Was ist ein Styleguide?

Ein Styleguide ist eine Beschreibung definierter Gestaltungsgrundlagen.

Styleguides werden oft auch als Design-System, Markenhandbuch oder Style Manual bezeichnet, ist ein umfassendes Regelwerk, das detaillierte Richtlinien für die Gestaltung und Konsistenz einer Marke oder eines Produkts bietet.

Es handelt sich um ein Dokument oder eine Sammlung von Dokumenten, die spezifisch definieren, wie Elemente wie Logos, Schriftarten, Farben, Bildsprache, Tonfall und sogar Code implementiert werden sollten. Der Zweck eines Styleguides ist es, eine kohärente und einheitliche Marke oder Benutzererfahrung zu schaffen, unabhängig davon, wer an dem Produkt oder Projekt arbeitet.

Styleguides können für unterschiedliche Design-Ziele definiert werden. In jedem Fall enthält der Styleguide spezielle Vorgaben zum Beispiel in folgenden Style-Kategorien:

  • Typografie – Vorgaben zu Schriftarten, Schriftschnitten und Größen

  • Farben – verwendete Farb-Paletten

  • Gestaltungs-Raster beispielsweise ein definiertes Grid System

  • Bildsprache

  • Icons

Die Bedeutung von Styleguides in der Designwelt

Styleguides spielen eine entscheidende Rolle in der Design- und Entwicklungslandschaft. Hier sind einige Gründe, warum sie so wichtig sind:

  1. Konsistenz: Der offensichtlichste Vorteil eines Styleguides ist die Konsistenz, die er bringt. Indem er klare Anweisungen gibt, wie Marke und Produkte dargestellt werden sollen, hilft er, eine konsistente Identität und Benutzererfahrung zu gewährleisten. Dies ist entscheidend für die Markenwahrnehmung und Benutzerzufriedenheit.
  2. Effizienz: Styleguides rationalisieren den Design- und Entwicklungsprozess. Teams können schneller arbeiten, da sie nicht bei jedem Projekt von vorne beginnen müssen. Sie bieten eine klare Vorlage, was Zeit spart und Missverständnisse reduziert.
  3. Skalierbarkeit: Mit einem Styleguide können Organisationen leichter skalieren. Neue Teammitglieder oder externe Agenturen können die Dokumentation nutzen, um schnell zu verstehen, wie sie im Einklang mit der Marke arbeiten können. Dies erleichtert die Erweiterung von Teams und Projekten.
  4. Kohärenz über verschiedene Medien hinweg: Ein gut entwickelter Styleguide berücksichtigt alle Medien und Plattformen, auf denen die Marke erscheint. Von Druckmaterialien über Websites bis hin zu mobilen Apps sorgt er dafür, dass die Marke überall kohärent erscheint.
  5. Pflege der Marke: Ein Styleguide hilft dabei, die Integrität der Marke im Laufe der Zeit zu bewahren. Während Personen kommen und gehen, stellt der Styleguide sicher, dass die Marke weiterhin so präsentiert wird, wie es ursprünglich beabsichtigt war.
  6. Entscheidungshilfe: Bei der Gestaltung neuer Komponenten oder der Überarbeitung vorhandener Elemente dient der Styleguide als wertvolle Ressource für Designer und Entwickler, um informierte Entscheidungen zu treffen, die im Einklang mit der gesamten Markenstrategie stehen.

Styleguides sind also weit mehr als nur eine Sammlung von Regeln; sie sind ein wesentliches Werkzeug für die Schaffung einer starken, konsistenten Marke und Benutzererfahrung. In der heutigen schnelllebigen, designorientierten Welt ist die Entwicklung und Pflege eines effektiven Styleguides unerlässlich für den Erfolg jeder Organisation, die Wert auf Design, Benutzererfahrung und Markenidentität legt.

Warum solltest Du einen Styleguide nutzen?

Ein Styleguide garantiert Einheitlichkeit und einen roten Faden im Design. Technisch basieren Style-Guides auf Bibliotheken, die definierte Designvorgaben zentral steuerbar machen. Somit geht mit der Nutzung eines Styleguides auch ein technische Architekturvorgabe einher, nämlich eben solche Design-Bibliotheken mit entsprechenden Vererbungsregeln zu nutzen.

Historie der Styleguides

Styleguides gibt es schon länger als das Web, sie wurden und werden benutzt, um das Aussehen von Drucksachen wie Broschüren, Kataloge, Briefpapier, Logos, Verpackungen festzulegen.

Styleguides & Corporate Design und Corporate Image

Der Styleguide ist somit eng mit dem Corporate Design (CD) oder einem noch weiter gefassten Corporate Image (CI) verbunden. Das Corporate Image gibt nicht nur Visuelles vor, sondern umfasst auch ethische Aspekte und definiert das Große Ganze, also wie eine Organisation sich nach außen hin präsentieren soll und welches Image die Organisation der Öffentlichkeit vermitteln will.

Styleguides definieren das Image einer Organisation

In allgemeiner Form legt diese Richtlinie also fest, wie das Image des Unternehmens bzw. des Produkts aussieht. Damit wird eine konsistente Gestaltung erreicht und das Wiedererkennen sichergestellt. Dies ist ein Kern der Marketing-Bemühungen und bringt auch den Nutzern etwas, da sie sich dank dieser Konsistenz besser zurechtfinden.

Best-Practice für Style-Guides

Für eine erfolgreiche Design-Umsetzung ist es empfehlenswert einen Design Guide ebenfalls als Webseite mit dahinter gelagertem Git-Repository umzusetzen.

Zentraler Zugriff für alle Entwickler

Dadurch ist ein zentraler Zugriff für alle Entwickler gewährleistet und auch Neulinge und Dritte können spielend leicht auf die Design-Definitionen zugreifen.

Optische Darstellung für beste Kontrolle

Zugleich realisiert eine solche Umsetzung zugleich die optische Darstellung und bietet allen Beteiligen einen jederzeitigen Abgleich zwischen der Design-Definition und der Umsetzung. Angebundere Voting-Funktion für neue Design-Features ermöglichen demokratische Verfahren das Design fortlaufend zu verbessern.

Der Styleguide definiert gängige UI-Konventionen

Wichtig ist dabei immer, dass man sich an die gängigen UI-Konventionen für Buttons, Checkboxen usw. hält.

Positionsangaben für definierte Design Elemente

Hierzu zählen auch Positionsangaben für definierte Elemente. Beispielsweise soll das Logo auf Webseiten in der Desktop Variante immer links oben neben dem Navigations-Menü erscheinen.

Vorgaben für das Button-Design

Damit Buttons auch klar als solche erkennbar sind, und einheitlich gestaltet sind, sollte auch Button-Design definiert sein. Eine Designfestlegung gilt für Links ebenso, zum Beispiel eine Link-Darstellung erfolgt immer in der Webfarbe #5F9EA0 mit dem CSS3 Farbnamen CadetBlue.

Komponenten eines effektiven Styleguides

Die Komponenten eines effektiven Styleguides arbeiten zusammen, um eine einheitliche und ansprechende Marken- und Benutzererfahrung zu schaffen.

Indem Du und Dein Team diese Elemente detailliert ausarbeitest und klar kommunizierst, können Teams über verschiedene Projekte und Plattformen hinweg konsistent arbeiten.

Dadurch wird nicht nur die Markenidentität gestärkt, sondern auch die Effizienz und Qualität der Design- und Entwicklungsarbeit verbessert.

Ein gut durchdachter Styleguide ist also ein unverzichtbares Werkzeug für jedes Unternehmen, das seine visuelle und kommunikative Konsistenz ernst nimmt.

Wesentliche Elemente: Was gehört in einen Styleguide?

Ein effektiver Styleguide deckt eine Vielzahl von Komponenten ab, die gemeinsam ein umfassendes Bild davon geben, wie eine Marke oder ein Produkt präsentiert werden soll. Hier sind die wesentlichen Elemente, die in jeden gut entwickelten Styleguide aufgenommen werden sollten:

  1. Markenidentität: Eine klare Definition der Marke, ihrer Werte, Persönlichkeit und ihres Leitbildes. Dies kann die Geschichte der Marke, ihre Kernbotschaft und ihre Zielgruppe umfassen.
  2. Logo-Anwendung: Richtlinien für die Verwendung des Logos, einschließlich Größe, Platzierung, was zu tun und was zu vermeiden ist, sowie Variationen für unterschiedliche Kontexte und Hintergründe.
  3. Farbpalette: Eine spezifizierte Palette, die die Haupt- und Sekundärfarben der Marke enthält, mit genauen Farbcodes für verschiedene Medien (z.B. CMYK für Druck, RGB und Hex-Codes für digitale Medien).
  4. Typografie: Richtlinien für Schriftarten, einschließlich Schriftfamilien, Gewicht, Größe und Anwendung. Dies sollte Anleitungen zur Hierarchie und zum Layout von Texten umfassen.
  5. Bildsprache: Anweisungen zur Verwendung von Bildern und Grafiken, einschließlich Stil, Ton und vorgeschlagenen Quellen. Dies kann Fotostile, Illustrationsrichtlinien und die Verwendung von Icons beinhalten.
  6. Ton und Stimme: Eine Beschreibung des Schreibstils und Tons, der in allen Kommunikationsmitteln verwendet werden sollte. Dies umfasst oft Richtlinien zu Sprache, Humor, Formalität und Ansprache.
  7. Layout- und Grid-Systeme: Anleitungen zum Layout von Seiten und Inhalten, einschließlich Rastern, Abständen, Ausrichtungen und anderen strukturellen Elementen.
  8. Benutzeroberflächenelemente: Spezifikationen für Designelemente wie Buttons, Formulare, Tabs und andere interaktive Elemente. Dies sollte Zustände wie Ruhe, Hover, Klick und deaktiviert umfassen.
  9. Anwendungsbeispiele: Konkrete Beispiele, wie die Elemente des Styleguides in verschiedenen Medien und Projekten angewendet werden sollten, einschließlich Beispiele für „Do’s and Don’ts“.

Farben, Schriftarten und mehr: Die Bausteine eines visuellen Leitfadens

  1. Farben:
    • Primärfarben: Die Hauptfarben, die die Marke repräsentieren und in allen wichtigen Elementen verwendet werden.
    • Sekundärfarben: Ergänzende Farben zur Unterstützung der Primärfarben und zur Erweiterung der Palette für verschiedene Zwecke.
    • Farbsystem: Anleitung zur Anwendung der Farben in verschiedenen Kontexten und Kombinationen.
  2. Schriftarten:
    • Primäre Schriftarten: Die Haupttypografie, die für Überschriften und wichtige Texte verwendet wird.
    • Sekundäre Schriftarten: Ergänzende Schriftarten für Körpertext und andere Informationen.
    • Anwendung: Regeln für Größe, Gewichtung, Abstand, Hierarchie und Farbgebung.
  3. Bildsprache:
    • Stilrichtlinien: Ob die Bilder realistisch, illustriert oder abstrakt sein sollten.
    • Komposition: Anleitung zur Bildkomposition und -ausrichtung.
    • Qualität: Standards für Bildauflösung, Qualität und Stil.
  4. Benutzeroberflächenelemente:
    • Buttons: Stil, Farbe, Form und Typografie für verschiedene Button-Zustände.
    • Formularelemente: Aussehen für Textfelder, Auswahlmenüs, Schalter und andere Formularelemente.
    • Icons: Stil und Verwendungsrichtlinien für Icons innerhalb der Anwendung oder Website.

Styleguides für Print - Web und alle Digitalen Formate entwickeln

Styleguides für Print – Web und alle Digitalen Formate entwickeln

So erstellst Du deinen Styleguide – Schritt für Schritt Anleitung

Damit du unsere Empfehlungen für Deinen Styleguide direkt in die Praxis umsetzen kannst, liefern wir dir die perfekte Schritt für Schritt Anleitung zur Entwicklung deines Styleguides:

Schritt für Schritt: Deinen eigenen Styleguide entwickeln

  1. Verstehen der Markenidentität: Bevor du beginnst, musst du ein tiefes Verständnis für die Marke entwickeln – was sie repräsentiert, ihre Werte, Ziele und die Zielgruppe. Dies wird die Grundlage für alle Entscheidungen sein, die du triffst.
  2. Festlegen von Zielen und Umfang: Bestimme, was du mit dem Styleguide erreichen möchtest und welche Medien oder Produkte er abdecken soll. Soll er sich auf digitale, Druckmedien oder beides konzentrieren?
  3. Sammeln von Inspiration und Best Practices: Schau dir andere Styleguides an, insbesondere solche, die allgemein als erfolgreich und effektiv gelten. Notiere, was dir gefällt und was für deine Marke relevant sein könnte.
  4. Entwicklung der Grundelemente:
    • Logo: Definiere, wie und wo das Logo verwendet werden soll, inklusive Abstand, Größe und was vermieden werden soll.
    • Farbpalette: Wähle Primär- und Sekundärfarben aus und stelle sicher, dass du die genauen Farbcodes angibst.
    • Typografie: Wähle Schriftarten und definiere, wie sie verwendet werden sollen (z.B. Schriftgrößen, Hierarchie).
  5. Erweiterung auf zusätzliche Elemente:
    • Bildsprache: Stelle Richtlinien für die Verwendung von Fotos, Illustrationen und Icons auf.
    • Benutzeroberflächenelemente: Definiere das Aussehen von Buttons, Formularen, Menüs usw.
    • Editorial Style: Erstelle Richtlinien für Ton, Stil und Stimme der Marke in schriftlicher Kommunikation.
  6. Erstellen von Mustervorlagen: Entwickle Vorlagen für häufige Designaufgaben, wie z.B. Webseiten-Layouts, Visitenkarten, Präsentationen, die als Ausgangspunkt dienen können.
  7. Dokumentation und Organisation: Sammle alle Richtlinien in einem zentralen, leicht zugänglichen Dokument. Stelle sicher, dass der Guide gut organisiert und leicht zu navigieren ist.
  8. Review und Feedback: Bevor der Styleguide finalisiert wird, solltest du Feedback von verschiedenen Stakeholdern einholen, um sicherzustellen, dass er umsetzbar, verständlich und effektiv ist.
  9. Launch und Schulung: Wenn der Styleguide fertig ist, stelle ihn dem Team vor und biete Schulungen an, um sicherzustellen, dass alle verstehen, wie sie ihn verwenden sollen.
  10. Überwachung und Aktualisierung: Ein Styleguide sollte ein lebendiges Dokument sein. Überwache seine Anwendung und sei bereit, ihn zu aktualisieren, wenn sich Markenstrategie, Ziele oder andere Faktoren ändern.

Best Practices für die Erstellung eines kohärenten und umsetzbaren Styleguides

  1. Sei spezifisch: Vagheiten können zu Inkonsistenzen führen. Stelle klare, detaillierte Richtlinien zur Verfügung.
  2. Bleibe flexibel: Während ein Styleguide Regeln festlegt, sollte er auch Raum für Kreativität und Anpassung an verschiedene Kontexte lassen.
  3. Fördere die Zugänglichkeit: Stelle sicher, dass deine Designs und Richtlinien zugänglich sind, insbesondere in Bezug auf Farbkontraste, Typografie und Navigation.
  4. Nutze Beispiele: Zeige Beispiele für richtig und falsch angewandte Richtlinien. Dies hilft dem Verständnis und der korrekten Anwendung.
  5. Binde das Team ein: Der Styleguide wird von verschiedenen Menschen genutzt. Ihre Einblicke können wertvoll sein, um sicherzustellen, dass der Guide praktisch und relevant ist.
  6. Halte es aktuell: Die Welt und die Marke werden sich weiterentwickeln. Überprüfe und aktualisiere den Styleguide regelmäßig, um sicherzustellen, dass er weiterhin relevant und effektiv ist.
  7. Mache es leicht zugänglich: Ein Styleguide nützt nichts, wenn niemand weiß, wo er ist oder wie man ihn verwendet. Stelle sicher, dass er leicht zu finden und zu navigieren ist.

Durch die Befolgung dieser Schritte und Best Practices kannst du einen umfassenden, kohärenten und umsetzbaren Styleguide erstellen, der als unverzichtbares Werkzeug für die Konsistenz und Qualität der Markendarstellung dient.