1. Was ist eine Blockchain?

Eine Blockchain ist eine erweiterte Datenstruktur, in der, ähnlich einem Journal in der Buchführung, aufeinander folgende Transaktionen gespeichert und digital signiert sind.

2. Klassifizierung des Blockchain-Konzepts

Zusätzlich zur bereits beschriebenen Definition und Klassifizierung von Blockchain gibt es verschiedene Typen von Blockchains, die je nach Anwendung und Zugriffsrechten unterschieden werden:

  • Öffentliche Blockchains: Jeder kann der Blockchain beitreten und Transaktionen durchführen oder einen Knoten betreiben.
  • Private Blockchains: Nur bestimmte Teilnehmer dürfen Transaktionen durchführen und/oder Knoten betreiben.
  • Konsortium Blockchains: Mehrere Organisationen betreiben Knoten und nehmen an der Konsensfindung teil.

2.1 Bezug zur Software-Architektur

Die Blockchain-Technologie ist nicht nur ein Konzept, sondern ein vollständiges System, das aus verschiedenen Softwarekomponenten besteht.

BlockChain-Architektur

BlockChain-Architektur

Diese Softwarekomponenten, wie z.B. Peer-to-Peer-Netzwerke, Kryptographie und Konsensmechanismen, bilden zusammen die Blockchain-Architektur. Diese Architektur ermöglicht es, dass Daten dezentral, transparent und unveränderlich gespeichert werden. Das Blockchain-Design muss sicher, skalierbar und effizient sein, um den Anforderungen der Benutzer gerecht zu werden.

2.2 Relevanz für Softwareentwicklung

Für Softwareentwickler bietet die Blockchain-Technologie eine Plattform, um Anwendungen zu erstellen, die dezentral sind und keine Mittelsmänner erfordern. Dies eröffnet Möglichkeiten für:

  • Dezentrale Anwendungen (dApps) auf Plattformen wie Ethereum
  • Einführung von Token-Ökonomien
  • Verbesserter Datenschutz durch dezentrale Datenhaltung
  • Erstellung von Systemen, die gegen Zensur und Ausfälle resistent sind.

Zusätzlich fordert die Blockchain-Technologie Softwareentwickler heraus, neue Denkweisen und Herangehensweisen zu entwickeln. Beispielsweise müssen sie bedenken, dass Blockchain-Transaktionen irreversible sind, was den Schwerpunkt auf gründliche Tests und Codeüberprüfungen legt.

2.3 Ergänzungen zu bestehenden Punkten:

Welche Blockchain-Anwendungen gibt es?

Zusätzlich zu den bereits genannten Anwendungen:

  • Lieferkettenmanagement: Verfolgung von Gütern von ihrer Quelle bis zum Endverbraucher.
  • Digitale Identität: Schaffung einer verifizierbaren und nicht veränderbaren digitalen Identität.
  • Abstimmung: Schaffung von transparenten und manipulationssicheren Wahlsystemen.
  • Medizin: Sichere Speicherung und Teilen von Patientendaten.

Nachteile der Blockchain-Technologie:

Es gibt auch ökologische Bedenken, da viele Blockchains, insbesondere Proof-of-Work-Systeme, einen hohen Energieverbrauch haben.

Idee des Blockchainmechanismus als unabhängige digitale Währung:

Zusätzlich zu den genannten Punkten können Blockchains auch als Werkzeug zur Erhöhung der finanziellen Inklusion in Regionen betrachtet werden, in denen traditionelle Bankdienstleistungen nicht weit verbreitet oder zugänglich sind.

Wozu dient die Blockchain-Technologie?

Dadurch ist sichergestellt, dass Blockchain-Transaktionen nachträglich weder geändert noch gelöscht werden können. Die Blockchain ist letztlich eine Anwendung der digitalen Signatur, ähnliche Verfahren sind seit Ende der 1980er-Jahre bekannt. Mit dem Web 3.0 entwickeln sich eine Vielzahl weiterer Web-Technologien.

Blockchain Anwendungen

Blockchain Anwendungen

Welche Blockchain-Anwendungen gibt es?

Kryptowährungen sind die gegenwärtig wichtigsten Anwendungen der Blockchain. Weitere Anwendungsszenarien haben bisher keine oder nur eine geringe Verbreitung gefunden.

Was ist eine Blockchian? - Wozu dient die Blockchain-Technologie?

Was ist eine Blockchian? – Wozu dient die Blockchain-Technologie?

Blockchains und der Smart Contract

Smart Contracts sind ein Konzept für Verträge, die digitale Geräte mit Hilfe der Blockchain untereinander abschließen können. Unter dem Schlagwort „Industrie 4.0“ gibt es Ideen, die Blockchain für die Digitalisierung von Lieferketten zu verwenden. NFTs sind digitale Werke wie etwa Kunstwerke, die in der Blockchain gespeichert werden, wodurch das Eigentum an einem NFT zertifiziert wird.

Ethereum ist eine Blockchain, die Nutzern verschiedene Dienste ermöglicht, darunter Smart Contracts und das Bezahlen mit einer eigenen Kryptowährung.

Wie funktionieren Blockchains?

Eine Blockchain kann dezentral auf dem Computer eines Nutzers gespeichert und verarbeitet werden, so dass keine Abhängigkeit von zentralen Anbietern besteht.

Konzept eines Blockchain-Netzwerks

Ein Blockchain-Netzwerk findet sich regelmäßig im Umfeld der verschlüsselungsbasierten Vermögenswerte den sogenannten Crypto-Assets.

Dabei handelt es sich um einen dezentralen Ansatz mit dem Prinzip unveränderbarer Datenbanken, den  Blockchains. Dieses Konzept ist unter anderem Gavin Wood geprägt, einem der Entwickler der Ethereum-Blockchain.

Blockchain und Kryptowaehrungen

Blockchain und Kryptowaehrungen

Smart Contracts und Crypto Assets

Eine weitere Nutzung im Web3 auf Basis von Blockchain-Datenbanken sind Smart Contracts. Im Grunde sind durch solche digitale Verträge webbasierte Aktionen und digitale Objekte beschrieben.

Solche Crypto Assets sind praktisch alle digitalen Objekte wie beispielsweise digitale Bilder, Online-Kommentare, Blogbeiträge, Likes und viele weiteren virtuellen Objekte.  Entscheidend ist, dass diese virtuellen Vermögenswerte aufgezeichnet sowie einzelnen Nutzenden eindeutig und zur Verfügung zugeordbar sind. Darauf aufbauend sollen auch reale Güter des täglichen Lebens in Web3-Konzepten gespiegelt werden. Der analoge Zugang wäre damit an digitale Verträge im Web3 gekoppelt.

Nachteile der Blockchain-Technologie

Mit der Technologie sind jedoch auch erhebliche Nachteile verbunden:

Die Blockchain benötigt große Ressourcen an Netzwerk- Bandbreite, Speicherplatz und Rechenleistung, die insbesondere für mobile Nutzer knapp und teuer sind. Dabei steigt die Menge der benötigten Ressourcen kontinuierlich, je mehr und länger die Blockchain genutzt wird.

Nachteile des Blockchain-Konzepts - Schlechte Skalierbarkeit und Komplexitaet

Nachteile des Blockchain-Konzepts – Schlechte Skalierbarkeit und Komplexitaet

Schlechte Skalierbarkeit der Blockchains

Die schlechte Skalierbarkeit ist einer der größten Nachteile der Blockchain und Resultat einer nicht optimalen Software-Architektur. Für ein weltweites Internet das in der Dimension immer weiter wächst, ist sie daher denkbar ungeeignet.

Auch kann das Konzept einer Dezentralisierung von Daten nicht die Abhängigkeit von wenigen Internetkonzernen beseitigen. Vielmehr sind qualifizierte Softwareentwickler*innen und attraktive Services innerhalb bestehender gesetzlicher Rahmenbedingungen relevant. Daten allein können kein für Nutzer attraktives Service-Angebot schaffen.

Falsche Erwartungen an Blockchain-Dienste

Die Erwartungen an Blockchain-Dienste und das „Web 3“ erinnern an falsche Erwartungen, die bereits vor vielen Jahren an Kryptowährungen wie den Bitcoin gerichtet wurden. Dabei war der Bitcoin eine der ersten größeren Anwendung enin der Blockchain. Auch wenn Der Bitcoin geeignet schien als souveräne, digitale Währung die Abhängigkeit von Banken und Kreditkartenfirmen zu lösen, haben diese digitalen Payment-Mechanismen neue Probleme und Betrugsfälle in bisher unbekanntem Ausmaß geschaffen.

Falsche Erwartungen an Blockchain-Dienste

Falsche Erwartungen an Blockchain-Dienste

Idee des Blockchainmechanismus als unabhängige digitale Währung

Dabei sollen digitale Währungen auf Basis von Blockchainmechanismen frei von staatlicher Regulierung sein und nur den Nutzern selbst gehören. Ziel ist weiterhin der unter den Teilnehmern unabhängige Währungshandel. Zahlungen dezentral abwickeln per se ist keinesfalls ein schlechtes Konzept. Bislang haben sich aber die meisten dieser Erwartungen nicht erfüllt.

Kritikpunk eines mangelhaften Datenschutz

An diese grundlegenden Kritikpunkte reihen sich auch konkrete datenschutzrechtliche Bedenken, die allesamt aus den Besonderheiten der Blockchain- Technologie folgen.

Wenn einzelne Transaktionen, Objekte oder digitales Handeln im Web3 via Blockchain erfasst und protokolliert werden handelt es sich faktisch immer um die digitale Verarbeitung personenbezogener Daten im Sinne des Art. 4 Nr. 1 DSGVO.

Ebenfalls sind Grundrechte im Bezug auf den Schutz personenbezogener Daten nach Art. 8 Grundgesetz  betroffen.

Pseudonyme können Datenschutzverletzungen der Blockchains nicht heilen

Der grundlegenden Software-Architektur der Blockchaintechnologien folgend, sind diese Blockchaineinträge  immer öffentlich einsehbar. Trotz der Verwendung von Pseudonymen in den Eintragungen selbst, gibt es die Rechtsauffassung, dass diese Eintragungen als personenbeziehbare Daten gelten.

Technisch ist die Auflösbarkeit der Pseudonyme sogar umso einfacher, je mehr Transaktionen einem individuellen Pseudonym zugewiesen werden.

Auch ist die Off-Chain-Speicherung von personenbezogenen Daten keine Lösung. Wenn lediglich URLs in einer Blockchain gespeichert sind, existieren weiterhin die für den Zugriff erforderlichen Datenverbindungen zwischen Blockchaineinträgen und stehen damit als protokolliertes Eigentumsrecht einer natürlichen Person im Widerspruch zum rechtsseitig verbrieften Datenschutz.

Eine Zuordnung zu natürlichen Personen muss in letzter Konsequenz schon allein deshalb möglich sein, damit Eigentumsrechte einwandfrei nachweisbar sind.

Damit bringt die Anwendung der DSGVO für die dezentrale Architektur von Blockchains die Frage nach der datenschutzrechtlichen Verantwortlichkeit mit sich.

Mit der vorherrschenden Rechtsauffassung wird dazu leicht nachvollziehbar vertreten, dass alle Verantwortlichen, die eine Kopie der Blockchain vorhalten und an ihrem konsensualen Fortschreiben beteiligt sind, als gemeinsame Verantwortliche im Sinne des Art. 26 DSGVO einzuordnen sind.

Praktisch bedeutet dies, dass Auskunfts-, Lösch- und Dokumentationspflichten alle Nutzenden gleichermaßen treffen, was zu nicht überschaubaren Haftungsrisiken für alle Nutzer*innen führen würde.

Killer-Blockchain-Feature: Einträge sind nie löschbar

Schließlich lässt die Blockchain-Technologie es konzeptionell nicht zu, dass einzelne Einträge gelöscht werden. Dies gilt als essentielles Blockchain-Feature, weil das Vertrauen in die Richtigkeit der Eintragung damit gesteigert werden soll. Mit Blick auf die durch die DSGVO eingeräumten Widerspruchs- und Löschrechte kollidiert auch hier das Datenschutzrecht mit den technischen Gegebenheit der unlöschbaren Blockchain-Einträge. Dabei ist dieser Konflikt nicht allein auf die DSGVO beschränkt. Unklar ist weiterhin, wie in einem auf Unveränderlichkeit und Unlöschbarkeit ausgerichteten Internetmodell die Moderationspflichten des Digital Services Act umgesetzt werden sollen.

Aktuelle Crashphase des Cryptomarktes

Wir sind gerade in einer massiven Crashphase des Cryptomarktes. Diese kommen immer wieder vor, aber vielleicht erlaubt diese Phase es, den Blick auf das zu legen, was die Crypto-Community in den diversen Jahren ihrer Existenz vorgebracht hat und inwieweit diese Artefakte wirklich ein Update sind.

Aktuell befinden wir und mitten in der Phase einer massiven Crashs des Cryptomarktes. Die Risiken der Crypto-Ideologie sollten dabei keinesfalls übersehen werden. Im Fokus stehen dabei nicht nur der Finanz-Betrug sondern auch technische Unzulänglichkeiten, bei denen kleine Programmierfehler und Angriffe auf diese Systeme immer wieder dazu führen, dass große Digitalwerte vernichtet werden. Dabei ist es sicherlich kein Trost, dass die gestohlen digitalen Werte im Zweifel nur in den Händen eines anderen sind…