Mit Open ID Connect tauchen wir heute tiefer in die Welt der Authentifizierung und Identitätsverifizierung ein und beleuchten damit das Standard Protokoll OpenID Connect – oder kurz OIDC.

Dieses Protokoll ist das Herzstück moderner digitaler Identitätssysteme und ermöglicht es uns, sicher und effizient auf eine Vielzahl digitaler Dienste zuzugreifen.

Doch was macht OpenID so besonders, und warum ist es für das digitale Identitätsmanagement unverzichtbar?

In den nächsten Minuten erfahrt ihr, wie OIDC auf dem OAuth Framework aufbaut, welche Vorteile es bietet und wie die OpenID Federation dazu beiträgt die Sicherheit und Interoperabilität unserer digitalen Identitäten zu gewährleisten. Wir werden auch die Herausforderungen und Kritikpunkte betrachten, die mit der Implementierung von OIDC verbunden sind.

Steigen wir also direkt in das Ident-Thema ein und enthüllen, wie OpenID Connect die Art und Weise verändert damit wir uns sowohl sicher als auch komfortabel  online authentifizieren können.

OIDC – Das Herzstück der digitalen Authentifizierung und Identitätsverifizierung

Ihr kennt das sicher: Ein Klick und ihr seid über Google, Facebook oder andere Dienste auf einer völlig anderen Plattform angemeldet.

Aber halt!

Bevor wir zu diesem magischen Klick kommen, findet im Hintergrund ein entscheidender Schritt statt. Genau, die klassischen Credentials – Benutzername und Passwort – werden einmalig bei dem Dienst, wie Google oder Facebook, abgefragt. Erst dann ermöglicht uns OpenID Connect diesen reibungslosen Übergang, ohne dass wir uns jedes Mal erneut über Benutzernamen und Passwort authentifizieren müssen.

Die Antwort darauf ist ein leistungsstarkes Protokoll namens OpenID Connect.

Aber um OIDC wirklich zu verstehen, müssen wir einen Schritt zurückgehen und uns kurz mit OAuth 2.0 beschäftigen.

OAuth 2.0 ist ein Framework. Als solches ist OAuth ebenfalls ein offener Standard für Zugriffsberechtigungen, der es Internetnutzern ermöglicht, ihre Ressourcen auf einer Website freizugeben, ohne ihre Zugangsdaten einer zweiten Website gegenüber preiszugeben. Allerdings unterscheidet sich ein Framework in vielerlei Hinsicht grundlegend von einem Protokoll.

Es ist daher wichtig, diese zwei grundlegenden Begriffe vorab zu klären.

Was ist ein Protokoll und was ist ein Framework?

Diese Unterscheidung ist entscheidend, um den Unterschied zwischen OAuth 2.0 und OpenID Connect zu verstehen.

Ein Protokoll ist eine offizielle Spezifikation und definiert als Standard etablierte Regeln und Verfahren, die genauestens definieren, wie Daten zwischen verschiedenen digitalen Systemen übertragen und interpretiert werden. Stellt euch ein Protokoll wie eine Sprache vor, die von allen Parteien verstanden und gesprochen wird, um eine reibungslose Kommunikation zu gewährleisten. Haben sich Parteien auf ein IT Protokoll verständigt und definieren dieses als Basis für Ihre Kommunikation, so wird es verbindlich und alle Parteien müssen dann dieses Protokoll in exakt dieser Weise implementieren.

Softwarehersteller die Systeme und Komponenten realisieren müssen sich folglich exakt nach diesen Protokollspezifikationen richten.

Ein Framework hingegen bietet eine strukturierte Basis, auf der spezifische Anwendungen entwickelt werden können. Es handelt sich also vielmehr um unverbindliche Empfehlungen, die sich in der Praxis bewährt haben. Damit ist ein Framework weit weniger verbindlich als ein Protokoll, das einen etablierten Standard definiert. Ein Framework definiert ebenfalls Grundbausteine und Verfahrensweisen und bietet verlässliche Werkzeuge, lässt aber Raum für individuelle Anpassungen und Erweiterungen. Ihr könnt ein Framework als eine Art Baukasten sehen, der alles Nötige bereitstellt, um ein Haus zu bauen, aber euch die Freiheit lässt, das Design und die Einrichtung selbst zu bestimmen.

OAuth 2.0 so wie es im RFC 6749 spezifiziert ist, ist ein Framework, also ein Rahmenwerk ist und kein vollständiges Protokoll. Mit diesen beiden sauberen Definitionen im Hinterkopf wird schnell klar, warum OAuth 2.0 als Framework und nicht als Protokoll bezeichnet wird. Es bietet die Grundlagen für Zugriffsberechtigungen, lässt aber die genaue Ausgestaltung offen, um flexibel auf die Bedürfnisse verschiedener Anwendungen reagieren zu können.

OpenID Connect hingegen ist ein offiziell standardisiertes Protokoll, das auf dem OAuth 2.0 Framework aufbaut. OIDC ergänzt OAuth um spezifische Regeln und Verfahren zur Identitätsverifizierung, wodurch es eine komplette Lösung für sichere Authentifizierungs- und Identitätsmanagementprozesse bietet.

Diese Präzisierung ist nicht nur eine akademische Unterscheidung, sondern hat direkte praktische Auswirkungen auf die Art und Weise, wie wir digitale Identitäten und Zugriffsrechte im Internet verwalten und schützen. Indem wir die spezifische Natur von OAuth 2.0 als Framework und OpenID Connect als grundlegendes Standard Protokoll verstehen, können wir die digitalen Werkzeuge, die unsere Online-Erfahrungen sicher und benutzerfreundlich machen, besser einordnen und nutzen.

Jetzt, da wir diese Unterscheidung klar im Kopf haben, lasst uns weiter in die faszinierende Welt von OpenID Connect eintauchen und erkunden, wie es funktioniert, welche Vorteile es bietet und wie es die Landschaft der digitalen Authentifizierung und Identitätsverifizierung revolutioniert.

Was leistet OIDC jetzt genau?

Stellt es euch vor wie einen Hotelschlüssel, der euch Zugang zu eurem Zimmer und vielleicht zum Pool gibt, aber nicht zum gesamten Hotel. Das Grundprinzip ist dasselbe.

OpenID Connect baut auf diesem Framework auf und geht einen entscheidenden Schritt weiter.

Während OAuth hauptsächlich dazu dient, Zugriffsberechtigungen zu verwalten, fügt OIDC eine wichtige Komponente hinzu: die Identitätsverifizierung.

Es ermöglicht nicht nur den sicheren Austausch von Zugriffstokens, die bestätigen, dass eine Anwendung bestimmte Aktionen im Namen eines Benutzers durchführen darf, sondern es liefert auch Informationen über den Benutzer selbst. Das ist so, als ob euer Hotelschlüssel nicht nur Türen öffnet, sondern der Rezeption auch sagt, wer ihr seid.

Diese Analogie ist ein gutes Bild, um die Rolle der Identitätsverifizierung innerhalb von OpenID Connect zu veranschaulichen. Es hilft uns bildlich die zusätzliche Funktion und den Wert von OIDC gegenüber OAuth  zu verdeutlichen.

Technisch stellt OIDC ein ID-Token bereit welches die grundlegenden Profilinformationen des Benutzers sowie Metadaten über die Authentifizierung enthält. Diese Informationen werden in einer sicheren und verifizierbaren Form übermittelt, was es den Relying Parties – also den Diensten, die sich auf die Authentifizierungsinformationen verlassen – ermöglicht, die Identität des Benutzers zuverlässig zu bestätigen.

Durch den Einsatz von OIDC können Anwendungen also nicht nur sicherstellen, dass sie berechtigt sind, im Namen eines Benutzers zu handeln, sondern auch dessen Identität präzise verifizieren. Dieser Schritt ist entscheidend für viele Online-Dienste, die eine sichere und personalisierte Nutzererfahrung bieten möchten, indem sie auf vertrauenswürdige Weise wissen, mit wem sie interagieren.

OAuth 2.0 ist also ein Framework das uns erlaubt, Zugriffsberechtigungen zwischen verschiedenen Webseiten und Anwendungen zu teilen, ohne unsere tatsächlichen Zugangsdaten preiszugeben. Es ist wie eine Art digitaler Ausweis, der sagt: „Ja, dieser Benutzer hat mir die Erlaubnis gegeben.“

Und hier kommt OpenID Connect ins Spiel. OIDC baut auf OAuth auf und fügt eine entscheidende Schicht hinzu: die Identitätsverifizierung. Es geht nicht mehr nur darum, was ihr tun dürft, sondern auch darum, wer ihr seid. OIDC ermöglicht es Anwendungen, sicher zu bestätigen, dass ihr derjenige seid, für den ihr euch ausgibt, und gleichzeitig relevante Benutzerinformationen auf eine sichere Art und Weise zu teilen.

Digitale Identitäten und die Bedeutung von OIDC

Die Bedeutung von OIDC in unserer vernetzten Welt kann nicht hoch genug wertgeschätzt werden. Es ist die technische Basis für viele Single Sign-On-Erlebnisse, die unser digitales Leben einfacher und sicherer machen. Doch mit großer Macht kommt große Verantwortung. Die Sicherheit unserer digitalen Identitäten hängt stark davon ab, wie gut OIDC und die damit verbundenen Systeme konzipiert und umgesetzt sind.

In den nächsten Minuten werden wir genau erkunden, wie OpenID Connect funktioniert, welche Vorteile es uns bietet und vor welchen Herausforderungen und Kritikpunkten wir aufmerksam reflektieren sollten.

Bleibt dran, denn dieses Wissen ist essentiell, um die digitale Welt sicher und bewusst zu gestalten.

Die technischen Komponenten von OIDC

Widmen wir uns den Kernkomponenten dieses mächtigen Protokolls, das unsere digitale Identität schützt und vereinfacht.

Lasst uns auch hier wieder prägnate Bilder und Analogien nutzen und direkt in die Materie eintauchen:

Die Rolle der Identity Provider

Beginnen wir mit dem Identity Provider, oder kurz IdP.

Stellt euch den IdP wie einen vertrauenswürdigen Türsteher eures Lieblingsclubs vor. Der Türsteher kennt euch, weiß, dass ihr Zutritt habt, und lässt euch rein.

Im digitalen Raum macht der IdP genau das: Er bestätigt eure Identität gegenüber anderen Online-Diensten. Dank ihm müsst ihr nicht bei jedem Dienst neu beweisen, wer ihr seid, sondern nutzt einfach euren digitalen Ausweis, den der IdP verwaltet. Praktisch, oder?

Rolle und Funktion der Relying Part

Nun zur Relying Party, der vertrauenden Partei. Das sind die Clubs, die Bars, die Online-Dienste, bei denen ihr Zutritt haben möchtet.

Sie verlassen sich auf die Aussage des Türstehers, also des IdP, dass ihr tatsächlich die Person seid, die ihr vorgebt zu sein. Die Relying Party möchte sicherstellen, dass nur berechtigte Gäste – oder in unserem Fall Benutzer – ihre Services nutzen.

Ein nahtloser Prozess, der Sicherheit und Komfort in Einklang bringt.

Die End-User und OIDC

Und dann sind da natürlich wir, die End-User, die Besucher des Clubs, die Nutzer des Internets.

Wir wollen einfachen Zugang zu unseren Lieblingsdiensten, ohne jedes Mal ein neues Konto erstellen oder uns an Dutzende Passwörter erinnern zu müssen. OIDC ermöglicht uns genau das: ein sicheres, schnelles und unkompliziertes Anmeldeerlebnis.

Das ID Token im Identitätsprozess

Aber was wären wir ohne unser ID-Token? Stellt Euch das ID-Token als euer VIP-Armband vor, das ihr vom Türsteher bekommt.

Es zeigt den Diensten, dass ihr verifiziert seid und gibt ihnen die nötigen Infos, um euch zu erkennen und willkommen zu heißen. Dieses Token ist der Schlüssel, der die Tür zu einem nahtlosen digitalen Erlebnis aufstößt.

Technisch betrachtet ist dieses ID-Token wie eine unendlich lange Zahlen- und Buchstabenkombination, so komplex und verschlüsselt, dass es für uns Menschen nahezu unmöglich zu merken ist – ein digitales Super-Passwort, das höchsten Sicherheitsstandards gerecht wird und eure digitale Tür zuverlässig schützt.

Dabei ist dieses ID-Token wiederum als kompakte, sichere Nachricht verpackt, die zwischen dem IDP und der Relying Party eure Identität bestätigt und dabei sowohl eure grundlegenden Profilinformationen als auch die Details eurer Authentifizierung enthält, ähnlich einem QR-Code, der bei Bedarf gescannt wird, um zu beweisen, wer ihr seid, ohne sensible Daten preiszugeben.

Der User Info Endpoint

Und last but not least, der User Info Endpoint. Hierbei handelt es sich um den exklusiven Bereich, in dem ihr eure persönlichen Daten sicher hinterlegt habt, zugänglich nur für euch und die Dienste, denen ihr explizit Vertrauen schenkt.

Hier werden eure Profilinformationen verwaltet, aktuell gehalten und bei Bedarf den Relying Parties zur Verfügung gestellt, immer unter strengsten Datenschutzrichtlinien.

Zusammen bilden diese Komponenten das Rückgrat von OpenID Connect, ein System, das darauf ausgelegt ist, unsere digitale Welt sicherer und nutzerfreundlicher zu gestalten. Doch wie bei jeder Technologie gibt es Herausforderungen und Kritikpunkte, die es zu beachten gilt. Doch dazu kommen wir später.

Für den Moment halten wir fest: OpenID Connect ist weit mehr als nur ein Protokoll; es ist ein Fundament für sichere, digitale Identitäten in unserer vernetzten Welt.

Jetzt, haben wir bereits ein grundsolides Verständnis für die Mechanismen von OpenID Connect entwickelt. Beschäftigen wir uns kurz mit der Frage:

Wie verändert OIDC unser digitales Leben und welche Vorteile bringt es uns?

Was bedeutet das alles in der Praxis? Wie verändert OIDC unser digitales Leben und welche Vorteile bringt es uns?

Als Nutzerinnen und Anwender navigieren wir permanent durch das weite Meer digitaler Dienste – von sozialen Netzwerken über Online-Shopping bis hin zu unserem Onlinebanking.

Dank OIDC könnten wir diesen digitalen Ozean mit einer einzigen, sicheren Identität durchqueren. Praktisch stehem dem aber Regularien entgegen, so dass eine einzige Identität nicht das Vertrauensniveau für sicheres Onlinebanking erfüllt.

Aber bei der überwiegenden Anzahl von Diensten gilt: Kein mühsames Erstellen und Merken dutzender Passwörter, auch das ständige Einloggen und Ausloggen kann entfallen, wenn wir dies wünschen. Einmal authentifiziert, öffnet sich die digitale Welt wie von Zauberhand.

Nehmen wir den Zugriff auf deine Fotobibliothek als konkretes Beispiel, das uns die Unterschiede zwischen OAuth 2.0 und OpenID Connect verdeutlicht:

Stell dir vor, du möchtest einen Dienst nutzen, der Zugriff auf deine Fotos, die bei einem Cloud-Dienst gespeichert sind, erfordert.

Zusammenspiel von OIDC und OAuth 2.0

Hier kommt zunächst OAuth 2.0 ins Spiel: Es ermöglicht dem Fotodienst, nach deiner Zustimmung, einen Zugriffstoken zu erhalten, mit dem dieser Service auf eure Fotobibliothek zugreifen kann, ohne dass eure Identität oder andere persönliche Daten preisgegeben werden müssen.

Der Dienst erhält lediglich die Berechtigung, die Fotos herunterzuladen, basierend auf den von euch erteilten Zugriffsrechten.

Nun zu OpenID Connect: Wenn du bei diesem Fotodienst ein Konto erstellst oder Dich anmeldest, kann OIDC für den Authentifizierungsprozess genutzt werden. Es geht über das reine Berechtigungsmanagement von OAuth 2.0 hinaus und ermöglicht dem Fotodienst, zusätzlich zu den Zugriffsrechten auch deine Identität sicher zu verifizieren. Das bedeutet, OIDC erlaubt es dem Fotodienst nicht nur zu wissen, dass jemand die Berechtigung erteilt hat, sondern auch, wer dieser jemand ist – natürlich alles unter der Voraussetzung, dass ihr der Weitergabe dieser Informationen zugestimmt habt.

In diesem Szenario arbeiten OAuth 2.0 und OIDC Hand in Hand: OAuth 2.0 kümmert sich um die sichere Bereitstellung von Zugriffstokens für den Fotodienst, um auf die Fotos zugreifen zu können, während OIDC eine sichere Methode bietet, um eure Identität als Teil des Anmelde- oder Kontenerstellungsprozesses zu authentifizieren.

Diese Unterscheidung ist wesentlich, um die jeweilige Rolle von OAuth 2.0 und OpenID Connect im Ökosystem der digitalen Authentifizierung zu verstehen. Während OAuth 2.0 die Grundlage für den sicheren Zugriff auf Ressourcen bildet, fügt OIDC die wichtige Komponente der Benutzerauthentifizierung hinzu, was eine umfassendere und sicherere Nutzererfahrung ermöglicht.

Statt ein neues Konto für jeden Dienst zu erstellen und eure Daten jedes Mal preiszugeben, ermöglicht euch OpenID Connect eine vereinfachte Anmeldung, etwa über euer bestehendes eMail-Konto, welches als Identity Provider fungiert. Durch einen einzigen Klick – und natürlich nur nach eurer ausdrücklichen Zustimmung – könnt ihr dem neuen Dienst die notwendigen Informationen übermitteln, die für die Authentifizierung und eventuelle Autorisierungen benötigt werden.

Dies geschieht unter Nutzung von OAuth 2.0, das die sichere Übergabe von Zugriffstokens ohne Weitergabe eurer tatsächlichen Zugangsdaten ermöglicht, während OIDC zusätzlich eure Identität verifiziert. Somit behaltet ihr die Kontrolle über eure persönlichen Informationen und genießt gleichzeitig einen nahtlosen Zugriff auf neue Dienste.

Der eigentliche Vorteil von OIDC liegt in der Balance zwischen Bequemlichkeit und Datenschutz. Für uns Nutzer bedeutet das eine deutliche Vereinfachung im digitalen Alltag: Weniger Sorgen um Passwörter und eine stärkere Kontrolle über unsere persönlichen Daten. OIDC ermöglicht eine sichere und vertrauenswürdige Authentifizierung, indem es die Identität des Nutzers verifiziert und gleichzeitig die Benutzerfreundlichkeit erhöht.

Dienstanbieter wiederum profitieren von einer reduzierten Abbruchrate bei der Registrierung und einem vereinfachten Onboarding-Prozess, da Nutzer leichter und sicherer auf ihre Dienste zugreifen können.

Indem OpenID Connect auf dem OAuth 2.0-Framework aufbaut und es um die wichtige Schicht der Identitätsverifizierung erweitert, schaffen wir ein digital vernetztes Ökosystem, das sowohl benutzerfreundlich als auch sicher ist. Es ermöglicht uns, mit einer einzigen, verifizierten digitalen Identität komfortabel und sicher auf eine Vielzahl von Diensten zuzugreifen, ohne die Privatsphäre und Sicherheit unserer Daten zu kompromittieren.

Aber nicht nur wir profitieren davon. Auch für Dienstanbieter eröffnen sich neue Möglichkeiten. Sie können sichere, nahtlose Nutzererfahrungen anbieten und sich gleichzeitig auf die Einhaltung von Datenschutzstandards verlassen und die Einstiegsbarriere zur Nutzung ihres Dienstes absenken. Durch die Verringerung von Hürden bei der Anmeldung können sie die Nutzerbindung erhöhen und neue Kunden gewinnen.

In einer Welt, in der digitale Dienste immer mehr miteinander verflochten sind, bietet OpenID Connect also die nötige Infrastruktur, um diese Komplexität für alle Beteiligten zu managen.

Es ist, als würden wir alle Teil eines großen, gut organisierten digitalen Ökosystems, in dem jeder seinen Platz kennt und die Regeln des fairen Umgangs respektiert.

So, meine Lieben, das waren die praktischen Anwendungsszenarien und die unschlagbaren Vorteile von OpenID Connect.

Haltet eure digitalen Segel weiter im Wind, denn im nächsten Teil unseres Podcasts steuern wir weiter durch die tiefen Gewässer digitaler Identitäten und nehmen Kurs auf Herausforderungen und wie wir ihnen wirksam begegnen können. Wie wir diese Klippen umschiffen ist ebenso spannend, also bleibt auf Kurs!

Wir haben uns nun ausgiebig mit den Stärken von OpenID Connect beschäftigt, wie es unser digitales Leben vereinfacht und für Anbieter und Nutzer gleichermaßen Vorteile bringt. Doch wo Licht ist, da ist bekanntlich auch Schatten. Es ist an der Zeit, sich den Herausforderungen und kritischen Stimmen zu widmen, die rund um OIDC existieren.

In der digitalen Welt sind Sicherheit und Datenschutz nicht nur Schlagworte, sondern absolute Grundpfeiler. Mit der Zunahme von Single Sign-On-Diensten und der zentralen Rolle von Identity Providern stellt sich die Frage: Wie sicher sind unsere digitalen Identitäten wirklich?

OIDC setzt hohe Sicherheitsstandards, doch kein System ist unfehlbar. Cyberangriffe werden immer raffinierter, und die Konzentration von Zugriffsrechten bei einem einzigen Identity Provider könnte, sollte dieser kompromittiert werden, weitreichende Folgen haben.

Mit der Vereinfachung des Zugriffs durch Dienste wie OIDC wachsen auf Seiten derer die für Sicherheit und Datenschutz eintreten berechtigerweise auch gleichzeitig die Bedenken.

Es ist wie beim Segeln auf hoher See: Je schneller unser Schiff ist und umso mehr technische Ausrüstung an Bord ist , desto wichtiger ist es, dass wir die richtigen Qualitäts- und Sicherheitsmaßnahmen an Bord haben.

Open ID Connect und das Zero Trust Konzept

Hier kommt das Konzept von Zero Trust ins Spiel. Eine Zero Trust Architektur bietet ein Grundgerüst und Regeln, die starken Schutz und effektive Schadensbegrenzung bieten.

Stellt euch vor, euer Schiff wäre so konzipiert, dass es jedem anderen Schiff auf See misstraut egal wie harmlos er erscheinen mag.

In unserer aktuellen geopolitischen Lage leider ein allzu realistisches Szenario und für unsere digitale Welt gilt es umso mehr. Nun, dann bedeutet dies, dass wir keinem Gerät, keiner Anwendung und keinem Netzwerk per se vertrauen, selbst wenn sie innerhalb unserer eigenen digitalen „Flotte“ sind.

Zero Trust setzt auf eine kontinuierliche Überprüfung jeder Anfrage, die in unser System kommt. Das bedeutet, dass selbst wenn ein Angreifer Zugriff auf einen Teil unserer digitalen Identität erlangt, der Schaden begrenzt bleibt, weil jeder Versuch, tiefer in das System einzudringen, sofort auf Widerstand stößt.

Es ist, als würde jeder Raum auf unserem Schiff mit einem eigenen, unabhängigen Sicherheitsschott ausgestattet, das nur mit dem richtigen Schlüssel geöffnet werden kann.

Diese fortlaufende Überprüfung und die Forderung nach expliziter Autorisierung für jeden Zugriff sind entscheidend, um die Sicherheit unserer digitalen Identitäten in einem Ökosystem zu gewährleisten, das durch OIDC und ähnliche Technologien immer stärker miteinander verbunden ist.

Indem wir uns dem Zero Trust-Ansatz zuwenden, erkennen wir an, dass in der digitalen Welt Vertrauen etwas ist, das ständig verdient geprüft und verifiziert zu werden und nie als selbstverständlich angesehen werden sollte. Es ist eine strategische Entscheidung, die die Art und Weise, wie wir über Sicherheit und Datenschutz denken, grundlegend verändert und uns besser gegen die ständig wachsenden und sich entwickelnden Bedrohungen wappnet.

Während OpenID Connect uns die Türen zu einem einfacheren und nahtloseren digitalen Leben öffnet, erinnert uns Zero Trust daran, dass wir diese Türen immer mit Bedacht und unter ständiger Wachsamkeit öffnen sollten.

Während wir die digitale See mit der Hilfe von OpenID Connect und der Bequemlichkeit des Single Sign-On durchsegeln, dürfen wir niemals vergessen, dass die Gewässer, in denen wir uns bewegen, stets von den Stürmen potenzieller Cyberbedrohungen umtost sind.

Doch es gibt noch ein weiteres Element, das unsere Aufmerksamkeit erfordert: die feine Kunst der Zustimmung, unserem sogenannten Consent:

OpenID Connect ermöglicht es den Relying Parties, bei denen wir uns anmelden, ausgewählte Informationen über uns von unserem Identity Provider anzufordern. Hier ist Vorsicht geboten! Wir sollten stets darauf achten, nicht mehr Informationen preiszugeben, als unbedingt notwendig. Besonders kritisch sollten wir Relying Parties gegenüberstehen, die unser Meinung nach zu viele Daten anfordern.

Leider ermöglichen es uns nicht alle Identity Provider, bei der Zustimmungsanfrage einzelne angeforderte Attribute abzuwählen, auch wenn OIDC technisch dazu genau diese Möglichkeit bietet, Scope-Werte und Claims individuell zu konsentieren. In solchen Fällen, wenn wir also der Meinung sind, dass eine Relying Party uns zu viel Informationen abverlangt, stehen wir vor der Entscheidung, die Anmeldung über unseren IdP komplett abzulehnen.

Dieser wichtige Hinweis mag Euch vielleicht an dieser Stelle wie eine Randnotiz vorkommen, doch genau dieser Aspekt stelle unsere individuelle Kontrolle ins Rampenlicht, die wir über den Zustimmungsprozess und unser Consent Management haben sollten. Vielleicht widmen wir uns diesen sehr wichtigen Aspekt noch einmal als separates Thema in einer zukünftigen Podcast-Folge, insbesondere im Kontext von digitalen Wallets, wo es entscheidend ist, dass wir, die Nutzer, eine weit größere Kontrolle über den Zustimmungsprozess haben sollten.

  

Lasst uns also weiterhin die Segel der digitalen Identität mit Vorsicht und Bedacht setzen, stets bewusst, welche Informationen wir teilen und welchen Diensten wir unser Vertrauen schenken. Denn in der Welt der digitalen Identitäten ist das richtige Maß an Zustimmung nicht nur eine Frage der Bequemlichkeit, sondern vor allem eine der Sicherheit und des Datenschutzes.

Der Zero Trust-Ansatz erinnert uns daran, immer wachsam zu sein, unsere digitalen Türen mit Sorgfalt und Bedacht zu öffnen und niemals das Ruder aus der Hand zu geben, wenn es um die Sicherheit unserer digitalen Identität geht. Es ist eine Reise, die sowohl Mut als auch Umsicht erfordert, aber mit den richtigen Werkzeugen und einer klaren Navigationsstrategie können wir sicher durch die digitale Welt navigieren, ohne dabei unsere Sicherheit und Privatsphäre zu gefährden.

Ein weiteres heiß diskutiertes Thema ist der Datenschutz und die Datensouveränität.

Ja, OIDC ermöglicht es uns, Kontrolle über die Preisgabe unserer Daten zu behalten, aber wie transparent und nachvollziehbar ist dieser Prozess tatsächlich?

Wer garantiert uns, dass die Daten nicht doch für andere Zwecke verwendet oder weitergegeben werden? In einer Zeit, in der Daten das neue Gold sind, ist diese Frage relevanter denn je.

Der Umgang mit diesen Herausforderungen erfordert eine konstante Weiterentwicklung der Sicherheitsmechanismen und einen offenen Dialog zwischen allen Beteiligten: Entwicklern, Anbietern, Nutzern und natürlich den Regulierungsbehörden.

Es geht darum, ein Gleichgewicht zu finden zwischen der Bequemlichkeit, die OIDC zweifellos bietet, und den unverzichtbaren Anforderungen an Sicherheit und Datenschutz.

Nur wenn wir technische Implementierungen kritisch reflektieren und gemeinsam daran arbeiten, dass unsere digitale Welt nicht nur bequemer, sondern auch sicherer wird und Datenschutz und Datensouveränität gleichermaßen gewahrt bleiben, dann finden wir perfekten digitalen Identitäten. Denn eines ist klar: Die digitale Identität ist ein kostbares Gut, das es zu schützen gilt.

In diesem Kontext rückt die zertifikatsbasierte digitale Infrastruktur, insbesondere die X.509-Zertifikate, in den Fokus der Diskussion.

Aktuell sieht es danach aus, dass unsere zukünftige Sicherheit digitaler Identitäten auf einer zertifikatsbasierten digitalen Infrastruktur lastet, speziell im Kontext der X.509-Zertifikate.

Die Implementierung und Verwaltung von X.509-Zertifikaten in großen, verteilten Systemen birgt signifikante Herausforderungen. Der Revocation-Prozess, also der Widerruf von Zertifikaten, ist ein kritisches Element, das die Sicherheit der gesamten Infrastruktur maßgeblich beeinflusst. Eine effektive und agile Handhabung dieses Prozesses ist entscheidend, um Sicherheitslücken vorzubeugen. Hierbei stellt sich die Frage, ob eine zentrale oder dezentrale Organisation des Zertifikatswiderrufs zielführender ist, wobei dezentrale Ansätze das Potenzial haben, Zero Trust Mechanismen nahtlos zu integrieren.

Die Verwendung von X.509-Zertifikaten ist jedoch mit weiteren Bedenken verbunden. Die ständige Aktualisierung und Anpassung der PKI an aktuelle Anforderungen erfordert beträchtliche Aufwände. Die Kosten für Beschaffung und Verwaltung dieser Zertifikate sind nicht zu vernachlässigen, insbesondere für öffentliche Einrichtungen. Zudem muss der Schutz vor Missbrauch und Manipulation kritisch hinterfragt werden, da die Annahme, zertifikatsbasierte Attribute böten automatisch einen besseren Schutz, trügerisch sein kann.

In diesem Zusammenhang gewinnen Open-Source-Alternativen und Ansätze ohne X.509-Zertifikate an Bedeutung. Sie eröffnen die Möglichkeit, Sicherheits- und Vertrauensanforderungen auf andere Weise zu erfüllen und fordern uns auf, bestehende Infrastrukturen kritisch zu überdenken.

Das Prinzip von Auguste Kerckhoffs, wonach die Sicherheit eines Systems nicht auf der Geheimhaltung seiner Funktionsweise beruhen sollte, ist besonders relevant im Kontext der Public Key Infrastructure (PKI), zu der auch X.509-Zertifikate gehören. Die Einhaltung dieses Prinzips unterstützt Transparenz, Sicherheit durch Design, Anpassungsfähigkeit und Zukunftssicherheit sowie breite Akzeptanz und Interoperabilität.

Die Bewertung und Definition von Sicherheitsverfahren durch anerkannte Behörden, wie das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), spielen eine zentrale Rolle bei der Schaffung eines Vertrauensrahmens für die Nutzung von X.509-Zertifikaten.

Diese Institutionen gewährleisten durch ihre Überprüfungen, dass die implementierten Systeme nicht nur den aktuellen Standards entsprechen, sondern auch gegenüber neuen Bedrohungen robust sind.

Nur durch eine kritische Reflexion, eine gut geplante und validierte Architektur und kontinuierliche Verbesserung der technischen Implementierungen und organisatorischen Rahmenbedingungen kann eine digitale Welt geschaffen werden, die nicht nur bequemer, sondern auch sicherer ist.

Die Balance zwischen Datenschutz und Datensouveränität muss dabei stets gewahrt bleiben, um das kostbare Gut unserer digitalen Identität effektiv zu schützen.

Die zertifikatsbasierte digitale Infrastruktur und insbesondere die Nutzung von X.509-Zertifikaten spielen dabei eine zentrale Rolle, erfordern jedoch eine sorgfältige Abwägung der damit verbundenen Herausforderungen – beispielsweise bei dynamischen IP Adressen – und tatsächlicher Potenziale.

Nur wenn wir technische Implementierungen kritisch reflektieren und gemeinsam daran arbeiten, dass unsere digitale Welt nicht nur bequemer, sondern auch sicherer wird und Datenschutz und Datensouveränität gleichermaßen gewahrt bleiben, verwirklichen wir vertrauensbasierte Infrastrukturen und Vertrauensdienste. Denn eines ist klar: Die digitale Identität ist ein kostbares Gut, das es zu schützen gilt.

Deshalb ist mindestens ein weiterer Sicherheitsanker, den wir als zusätzlichen Faktor über eine Authentificator App wie beispielsweise der von google nutzen können, eine sinnvolle und sehr wirkungsvolle Schutzmaßnahme, auf die ich persönlich weder bei Zahlungen über Paypal, Digitalen Identitäten wie meinem GitHub Account und an vielen weiteren Stellen nicht verzichten möchte.

Jeder von uns muss selbst über die Balance zwischen bequemer Usability und dem eigenen Schutzniveau entscheiden. OIDC bietet uns alle dafür erforderlichen Möglichkeiten, sofern die Apps und Software die wir nutzen von diesen Funktionen ebenfalls sinnvoll und verantwortungsbewusst Gebrauch machen und diese wichtigen Funktionen umfassend unterstützen. Und genau darum geht es. Genau das ist Softwarequalität, zu dem wir Euch unter dem Titel

IT-Standards – Warum Interoperabilität und Sicherheit unverzichtbar sind

im Rock the Prototype YouTube Channel ein brandaktuelles Info Video bieten.

Aus datenschutzrechtlichen Gründen benötigt YouTube Ihre Einwilligung um geladen zu werden. Mehr Informationen finden Sie unter Datenschutzerklärung.
Akzeptieren

Auch dem Zero Trust Prinzip haben wir bereits eine eigene Podcast Folge gewidmet, die ihr unbedingt hören solltet.

Vergesst nicht, in unserer nächsten Episode wieder einzuschalten. Es erwartet Euch ein spannendes Interview. Wir steigen mit den Spezifikateuren und Architekten hinter OpenID tiefer in die Entstehungsgeschichte und die Zukunftsvisionen dieser revolutionären Technologie ein.

Unterstützt uns bitte mit Eurem Abo unseres Podcast & YouTube Kanals und wir freuen uns natürlich ebenso über Euer Feedback und Eure Kommentare und Likes!

Bis dahin, bleibt sicher, kreativ und vor allem neugierig!

Euer Sascha Block

Über den Autor:

Sascha Block - Rock the Prototype

Sascha Block

Ich bin Sascha Block – IT-Architekt in Hamburg und der Initiator von Rock the Prototype. Ich möchte Prototyping erlernbar und erfahrbar machen. Mit der Motivation Ideen prototypisch zu verwirklichen und Wissen rund um Software-Prototyping, Softwarearchitektur und Programmierung zu teilen, habe ich das Format und die Open-Source Initiative Rock the Prototype geschaffen.