Der SolarWinds Hack ist ein Cyberangriff mit ungeahnten Dimensionen. In der Welt der Cybersicherheit sorgt dieser Vorfall bis heute für Aufsehen, gilt er als größter Hack der jüngeren Geschichte gilt.

Wie sehr können wir uns auf die Sicherheit unserer digitalen Systeme verlassen?

Inhaltsverzeichnis

SolarWinds Hack – Die bekannten Fakten im Überblick:

Der SolarWinds-Hack, der Ende 2020 entdeckt wurde, ist einer der bedeutendsten und weitreichendsten Cyberangriffe der jüngsten Zeit. Er offenbarte die Schwachstellen in der Sicherheitsinfrastruktur vieler großer Organisationen weltweit und stellte die Fähigkeiten hochentwickelter Hackergruppen zur Schau.

Wer steckt dahinter?

Obwohl es keine endgültigen Beweise gibt, vermuten viele Sicherheitsexperten und Regierungsbeamte, dass hinter dem SolarWinds-Hack staatlich geförderte Hackergruppen stecken. Einige Indikationen deuten auf Russland als Ursprung des Angriffs hin, wobei der russische Staat jede Beteiligung vehement abgestritten hat.

FireEye-Entdeckung

Das Sicherheitsunternehmen FireEye war eines der ersten, das den Hack entdeckte und darüber berichtete. Es wird angenommen, dass durch den SolarWinds-Hack bis zu 18.000 Organisationen weltweit betroffen sein könnten. Dies zeigt das Ausmaß und die Größenordnung des Angriffs.

Details zum „Sunburst“-Hintertür

Der Angriff wurde mittels einer Hintertür namens „Sunburst“ durchgeführt, die in die Software Orion von SolarWinds eingebettet war. Diese Hintertür ermöglichte es den Angreifern, Kommunikationen abzufangen und Daten zu stehlen. Ein Hauptgrund, warum „Sunburst“ so schwer zu entdecken war, liegt in seiner Raffinesse und Tarnung. Es imitierte normalen Netzwerkverkehr und verhielt sich unauffällig, wodurch es traditionelle Sicherheitslösungen umgehen konnte.

Software-Schwachstellen

Es wird angenommen, dass der Schadcode bereits seit Monaten, möglicherweise sogar seit über einem Jahr, in den Systemen vorhanden war, bevor er schließlich von FireEye entdeckt wurde. Dies unterstreicht, wie heimtückisch und unauffällig die Malware operierte.

Professionalität der Angreifer

Um einen so komplexen und raffinierten Angriff wie den SolarWinds-Hack durchzuführen, benötigt man erhebliche Ressourcen und ein hohes Maß an technischem Know-how. Dies geht weit über die Fähigkeiten herkömmlicher Cyberkrimineller hinaus. Es wird allgemein angenommen, dass nur gut finanzierte und organisierte Gruppen, oft mit staatlicher Unterstützung, in der Lage sind, solche fortgeschrittenen Angriffe durchzuführen. Der SolarWinds-Hack zeigte die Fähigkeiten und das Engagement dieser fortgeschrittenen Bedrohungsakteure und die Notwendigkeit, unsere Cyberabwehr ständig zu verbessern.

Die Enthüllung des SolarWinds-Hacks hat dieses Vertrauen tief erschüttert und gezeigt, wie anfällig selbst hochentwickelte Systeme sein können.

Wie sicher sind unsere Systeme und Daten wirklich?

Tausende von Firmen weltweit stehen vor der drängenden Frage: Wie sicher sind unsere IT-Systeme wirklich?

Cyber-Defense - Wie sicher sind unsere Systeme und Daten wirklich?

Cyber-Defense – Wie sicher sind unsere Systeme und Daten wirklich?

Der Hacker-Angriff auf SolarWinds, ein renommierter Anbieter von IT- und Netzwerkmanagement-Software, macht deutlich, dass selbst die fortgeschrittensten Abwehrsysteme von Cyberangriffen verwundbar sind. Dieses Ereignis wird nicht nur als ein Weckruf für IT-Sicherheitsteams gesehen, sondern gilt auch als Beginn einer neuen Ära in der Cyberspionage.

Kein System ist unantastbar – jedes Ereignis definiert neue Schutzmaßnahmen für digitale Sicherheit neu.

Die erste Entdeckung des Angriffs kam ironischerweise von einem Sicherheitsunternehmen, das selbst zum Opfer wurde. FireEye, bekannt für seine bis dato robusten Sicherheitslösungen, bemerkte am 9. Dezember 2020 verdächtige Aktivitäten in seinem Netzwerk. Die Spur führte zu einem kompromittierten Software-Update von SolarWinds‘ Orion-Plattform, das sogenannte „Sunburst“-Hintertür einführte und den Angreifern ermöglichte, tief in die Netzwerke ihrer Opfer einzudringen.

Software-Schwachstellen und im Entwicklungsprozess von Software

SolarWinds zählt zu seinen Kunden zahlreiche namhafte Unternehmen und US-Behörden, was den Hack besonders brisant macht. Die Schwachstelle in der Software ermöglichte es den Hackern, den Entwicklungsprozess zu infiltrieren und den Trojaner direkt in die Update-Routine einzuschleusen. Das perfide an dieser Strategie: Der Schadcode versteckte sich in einer vertrauenswürdigen Software, was die Erkennung erheblich erschwerte.

Profi-Hacks infiltrierten Netzwerke, Infrastruktur und Software über lange Zeiträume

IT-Security-Experten sind sich einig: Die Angreifer waren keine Amateure. Sie agierten mit einem hohen Grad an Professionalität und Geduld, um ihre Spuren zu verwischen und ihre Präsenz in den infiltrierten Netzwerken auszubauen. Mit „Sunburst“ hatten sie womöglich nicht nur einen, sondern mehrere Zugangspunkte geschaffen.

Anwendung des Kerckhoffs’schen Prinzips in der modernen Cybersicherheit: Die Schlüsselrolle der Schlüsselgeheimhaltung

Um die Diskussion über Cybersicherheit zu vertiefen und die Herausforderungen zu verdeutlichen, denen nicht nur Firmen wie SolarWinds gegenüberstehen, ist es wichtig, die Grundprinzipien der Informationssicherheit und deren Umsetzung zu betrachten.

Das Kerckhoffs’sche Prinzip, benannt nach dem niederländischen Kryptologen Auguste Kerckhoffs, besagt, dass die Sicherheit eines Verschlüsselungssystems nicht auf der Geheimhaltung des Algorithmus, sondern ausschließlich auf der Geheimhaltung des Schlüssels beruhen sollte.

„Wahre Sicherheit liegt nicht im Verbergen der Funktionsweise, sondern in der Robustheit ihrer Mechanismen.“ – Sascha Block, IT-Architekt

Dieses Prinzip fördert Transparenz und Widerstandsfähigkeit. Es setzt voraus, dass selbst wenn Angreifer die Arbeitsweise eines Systems kennen, sie ohne den spezifischen Schlüssel keinen Zugang erlangen können. Die Anwendung dieses Prinzips kann dazu führen, dass Systeme selbst bei einer teilweisen Offenlegung ihrer Arbeitsweise robust bleiben, da die eigentlichen Sicherheitsmechanismen nicht von der Geheimhaltung ihrer Funktionsweise abhängen.

Maximale IT-Security und robuste Sicherheit durch Transparenz

Würde die Sicherheit eines Systems und von Software von der Geheimhaltung ihrer Funktionsweise abhängen, könnten bereits kleine Leaks oder Insider-Wissen zu einem kompletten Zusammenbruch der Sicherheitsarchitektur führen. Das Kerckhoffs’sche Prinzip stellt sicher, dass die Sicherheit durch den geheimen Schlüssel gewährleistet ist und nicht durch die Verborgenheit des Algorithmus, sodass selbst bei Kenntnis der Systemstrukturen ohne den Schlüssel kein Zugang möglich ist.

Im Kontext von Software bedeutet dies, dass selbst wenn der Code einer Anwendung öffentlich zugänglich ist – wie dies bei Open Source der Fall ist – , der SourceCode dennoch sicher sein sollte. Wenn bei Open Source durch die Gemeinschaft eine ebenso wirksame Schutzmaßnahmen angewendet werden, die den Code überprüfen und Schwachstellen identifizieren, führst dies unweigerlich zu  sicherer Software, da mehr Augen den Code überprüfen. Dieses Prinzip wird oft als Argument für Open Source gegenüber proprietärer Software angeführt. Durch den Einsatz künstlicher Intelligenz lässt sich dieses Prinzip – gepaart mit menschlicher Kontrolle und unter einem sinnvoll definierten Regelwerk wirksam erweitern. Anders gesagt, ist alles andere grob fahrlässig.

Secure Sourcecode - Wie Deployment und ein sicherer Datenfluss Prozesse und IT-Sicherheitsstandards die wahren Schlachtfelder der Cybersicherheit bilden

Secure Sourcecode – Wie Deployment und ein sicherer Datenfluss Prozesse und IT-Sicherheitsstandards die wahren Schlachtfelder der Cybersicherheit bilden

Secure Sourcecode – Wie Deployment und ein sicherer Datenfluss Prozesse und IT-Sicherheitsstandards die wahren Schlachtfelder der Cybersicherheit bilden

Der Vorfall bei SolarWinds hebt hervor, dass Angriffsvektoren nicht unbedingt durch den offen gelegten Quellcode entstehen.

In der Tat kann Transparenz in der Softwareentwicklung durch offenen Quellcode dazu beitragen, Schwachstellen schneller zu identifizieren und zu beheben.

Secure Deployment und sichere Prozesse rund um den Quellcode von Software

Die eigentlichen Risiken liegen oft in mangelhaften Deployment-Prozessen, fehlender Transparenz bei Software-Artefakten und unzureichenden Sicherheitsstandards. Diese Mängel ermöglichen es Angreifern , unentdeckt in Systeme einzudringen und Schadsoftware zu implantieren.

Minimale Anforderungen an sichere Deployment Strategien

Mangelhafte Deployment-Prozesse bergen vielfältige Sicherheitsrisiken. Beispiele hierfür sind:

  • Das Verwenden veralteter Software-Versionen mit bekannten Sicherheitslücken.
  • Unzureichende Absicherung von Datenbanken.
  • Mangelhafter Secret-Schutz in Cloud und innerhalb der Container-Infrastruktur
  • Unsachgemäße Konfiguration von Servern, die sie anfällig für Angriffe machen.
  • keine klare Trennung der Infrastruktur in separierte Umgebungen für Development, Staging und Produktion
  • Fehlendes oder unzureichendes Testen vor dem Going Live.

Unternehmen müssen daher verstärkt auf robuste Sicherheitspraktiken setzen, die von der Entwicklung bis zur Auslieferung von Software reichen, um die Integrität ihrer Softwareprodukte und digitaler Dienstleistungen zu gewährleisten.

Nach einem Hackerangriff steht die eigentliche Herausforderung erst an

Die Schließung der Hintertür durch SolarWinds stellt nur einen Teil der Lösung dar. Denn die eigentliche Herausforderung ist es jetzt, die gesamte IT-Infrastruktur auf andere mögliche Schwachstellen und verborgene Schadsoftware zu untersuchen. Es geht nicht nur darum, die Tür zu verschließen, sondern die ganze Softwareinfrastruktur zu sichern.

Empfohlene Maßnahmen nach einem Hackerangriff:

  1. Forensische Analysen durchführen, um den Umfang des Angriffs zu verstehen.
  2. Kompromittierte Systeme identifizieren und isolieren.
  3. Sicherheitspatches anwenden oder kompromittierte Systeme neu aufsetzen.
  4. Überprüfen und stärken der Sicherheitsrichtlinien und -verfahren.
  5. Vollständige Netzwerkdiagnose: Überprüfe jedes System und jedes Netzwerkgerät auf Anzeichen eines Eindringens oder einer Kompromittierung.
  6. Kommunikation mit Stakeholdern: Informiere Kunden, Partner und Mitarbeiter über den Vorfall und die ergriffenen Maßnahmen.
  7. Einbindung von Cybersecurity-Experten: Beauftrage externe Spezialisten, um eine umfassende Untersuchung und Sicherheitsbewertung durchzuführen. Dokumentiere und kommuniziere diese Maßnahmen.
  8. Überarbeitung der Passwörter: Ändere alle Passwörter und Zugangsdaten, insbesondere für kritische Systeme und Anwendungen.
  9. Implementierung von Überwachungstools: Setze fortschrittliche Überwachungstools ein, um zukünftige Eindringversuche rechtzeitig zu erkennen.
  10. Erstellen eines Wiederherstellungsplans: Entwickle einen detaillierten Plan, wie im Falle zukünftiger Angriffe schnell und effizient reagiert werden kann.

Darüber hinaus ist es wichtig, eine Kultur der Cybersicherheit in der Organisation zu fördern. Dazu gehört die regelmäßige Schulung von Mitarbeitern, die Implementierung robuster Sicherheitsrichtlinien und die Ermutigung aller, wachsam und proaktiv in Bezug auf Sicherheitsbedenken zu sein. Ein Hackerangriff kann eine Gelegenheit sein, sowohl technologische als auch organisatorische Schwächen zu überdenken und zu stärken.

Angriffsvektor Supply Chain - Globale Lieferketten durch Cyberangriffe in Gefahr

Angriffsvektor Supply Chain – Globale Lieferketten durch Cyberangriffe in Gefahr

Angriffsvektor Supply-Chain-Kette

Der Hack ist besonders alarmierend, da er die Supply-Chain-Sicherheit, also die Lieferketten-Sicherheit für Software, betrifft. Die Strategie, sich Zugang durch Drittanbieter-Software zu verschaffen, hat das Potenzial, in kürzester Zeit eine Vielzahl an Zielen zu kompromittieren. Die von SolarWinds produzierte Software Orion selbst ist ein mächtiges Werkzeug mit weitreichenden Zugriffsrechten, was die Situation weiter verschärft.

Supply-Chain-Angriffe sind nicht neu, aber sie sind in den letzten Jahren zunehmend ins Rampenlicht gerückt. Ein weiteres Beispiel neben SolarWinds ist der NotPetya-Angriff im Jahr 2017, bei dem eine legitime Update-Funktion einer Buchhaltungssoftware gekapert wurde, die in der Ukraine weit verbreitet ist.

Für die betroffenen Nutzer solcher Software bedeutet dies, dass im Fall einer Komprimierung sensible Daten wie E-Mails, Passwörter und vertrauliche Informationen bereits in den Händen der Angreifer sind. Die Auswirkungen solcher Hacks reichen von Industriespionage bis hin zu Sabotage und natürlich immer dem Missbrauch sensibler Daten.

Die forensischen Untersuchungen in Fall solcher Cyberangriffe erstrecken sich über einen sehr langen Zeitraum, oft mehrere Jahre. Besonders brisant: Regelmäßig bleibt unklar welche Daten konkret gestohlen oder verändert wurden.

Unsere globalen Lieferketten sind das Rückgrat der modernen Wirtschaft, aber ihre digitale Natur macht sie zu einem Hauptziel für Cyberangriffe. Wenn Drittanbietersoftware kompromittiert wird, wie im Fall von SolarWinds, können die Folgen katastrophal sein, von Datenverlusten bis hin zu Industriespionage. Es ist unerlässlich, dass Unternehmen und Regierungen die Lieferkettensicherheit als oberste Priorität behandeln und ständig wachsam bleiben, um die Integrität und Sicherheit unserer digitalen Infrastrukturen zu gewährleisten.

Wenn Cyberangriffe die Bilanzen rot färben: Langzeitfolgen für Unternehmen

Wenn Cyberangriffe die Bilanzen rot färben: Langzeitfolgen für Unternehmen

Wenn Cyberangriffe die Bilanzen rot färben: Langzeitfolgen für Unternehmen

Die wirtschaftlichen Folgen solcher Cyberangriffe sind für die betroffenen Unternehmen oft verheerend und haben dazu fast immer langfristige Auswirkungen.

Zum Beispiel hat der Datenverstoß bei Equifax 2017 das Unternehmen 700 Millionen Dollar gekostet und das Vertrauen vieler Kunden zerstört. Ein weiteres Beispiel ist Target, dessen Hack im Jahr 2013 nicht nur finanzielle Verluste, sondern auch den Rücktritt mehrerer hochrangiger Führungskräfte zur Folge hatte. Solche Vorfälle zeigen, wie wichtig es für Unternehmen ist, in Cybersicherheit zu investieren und proaktiv zu handeln.

Direkte finanzielle Verluste und zusätzliche Folgekosten

Erhebliche Einschränkungen innerhalb des Unternehmens treten auf, wenn kritische Systeme und Prozesse kompromittiert werden, was zu Betriebsunterbrechungen führt, die direkte finanzielle Verluste nach sich ziehen. In dem Bestreben, sicherzustellen, dass das Geschäft weiterläuft, müssen Unternehmen in vielen Fällen eine Parallelstruktur ihrer Infrastruktur aufbauen, was zu erheblichen zusätzlichen Kosten führt.

Ersatzinvestitionen in neue Hardware und Software, um kompromittierte Systeme zu ersetzen, verschlingen weitere Ressourcen.

Erheblicher Vertrauensverlust bei Kunden und Partnern

Noch schwerwiegender ist jedoch der Vertrauensverlust bei Kunden und Partnern, der oft zu einem Rückgang der Geschäftstätigkeit führt.

Reputationsschäden können zu einem langfristigen Verlust der Wettbewerbsfähigkeit führen, da Vertrauen ein entscheidender Faktor in der Geschäftswelt ist. Dies kann sich in sinkenden Aktienkursen, Verlust von Marktanteilen und in einigen Fällen sogar in der Unfähigkeit, das Geschäft fortzuführen, manifestieren.

Darüber hinaus können rechtliche Konsequenzen und Strafen, die aus Datenschutzverletzungen resultieren, zu weiteren finanziellen Belastungen führen. Kurzum, die wirtschaftlichen Folgeschäden eines Cyberangriffs können sich über Jahre hinziehen und sind oft ein Vielfaches höher als die unmittelbaren Kosten für die Behebung der Sicherheitslücken.

SolarWinds vor Gericht: US-Börsenaufsicht fordert Transparenz bei Cybersicherheitsrisiken

Die US-Börsenaufsicht SEC hat die Softwarefirma SolarWinds verklagt, weil sie behauptet, das Unternehmen habe Investoren über Sicherheitsrisiken in ihren Systemen im Dunkeln gelassen.

Dieser Rechtsstreit ist jetzt die folgenschwere Konsequenz des massiven Hackerangriffs Ende 2020, bei dem sich Angreifer über die Wartungssoftware von SolarWinds Zugang zu mehreren US-Regierungsnetzwerken verschafften. Die US-Behörden vermuten russische Hacker hinter dieser Aktion, ein Vorwurf, den Moskau zurückweist. Die SEC stützt ihre Klage hauptsächlich auf einen scheinbaren Widerspruch zwischen den öffentlichen Erklärungen von SolarWinds und internen Informationen und Kommunikationen, auf die sie während ihrer Untersuchungen Zugriff hatte.

Wenn die Klage Erfolg hat, würde dies einen Präzedenzfall schaffen und börsennotierte Unternehmen zwingen, transparenter über Cybersicherheitsrisiken zu informieren.

Im Zentrum des Cyberangriffs: Wie der SolarWinds-Hack globale Sicherheitsstrategien auf den Prüfstand stellt

Der Vorfall rund um SolarWinds hat gezeigt, dass selbst hochkarätige und als sicher geltende Unternehmen nicht unangreifbar sind. Auch Softwareentwickler wie Microsoft und VMware gehören zu den Opfern. Vor allem in den USA, wo SolarWinds die meisten Kunden hat, wurden prominente Unternehmen angegriffen wie die Wirtschaftsprüfer von Deloitte sowie die Tech-Firmen Nvidia, Belkin, Intel und Cisco angegriffen.

Von Hacking-Tools bis Quellcode: Der Schockwellen-Effekt des SolarWinds-Hacks

Die Enthüllung, dass spezialisierte Hacking-Tools entwendet wurden und potenzieller Einblick in den Quellcode von weit verbreiteten Produkten möglich war, verursacht nicht nur bei den direkt betroffenen Unternehmen Sorge. Es zeichnet ein Bild der Verletzlichkeit, das weit über einzelne Firmen hinausgeht und den digitalen Pulsschlag ganzer Nationen betrifft.

Cyberkriminalitaet und Cyberangriffe in Deutschland

Cyberkriminalitaet und Cyberangriffe in Deutschland

Deutschland im Modus der Unsicherheit: Das Beben nach der SolarWinds-Offenbarung

In Deutschland herrscht trotz der beruhigenden Worte der Bundesregierung eine angespannte Atmosphäre. Die Unsicherheit bleibt ein ständiger Begleiter, und die Frage steht im Raum: Sind auch wir betroffen? Deutsche Unternehmen und Behörden, die auf SolarWinds-Produkte setzen, stehen nun vor der Herausforderung, ihr Sicherheitsnetz zu überprüfen und möglicherweise zu reparieren.

Die aktuelle Schwachstellen-Statistik des zweiten Quartals 2023 des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik verdeutlicht faktenbasiert die steigende Anzahl und Komplexität von Schwachstellen in IT-Produkten.

Solche IT-Security-Schwachstellen können von Cyberkriminellen ausgenutzt werden, um unautorisierten Zugriff auf Systeme zu erhalten und potenziell erheblichen Schaden anzurichten. Ein Blick auf die Schwachstellenstatistik zeigt, dass im 2. Quartal 2023 insgesamt 154 Schwachstellen identifiziert wurden; ein Anstieg von 3% gegenüber dem Vorquartal.

Besonders besorgniserregend ist, dass 24% dieser Schwachstellen als hoch oder kritisch eingestuft werden, was ihre potenzielle Ausnutzbarkeit und die damit verbundenen Risiken für Organisationen und Einzelpersonen unterstreicht.

Doch es ist nicht nur die reine Anzahl an Schwachstellen, die Alarm schlägt. Der durchschnittliche CVSS-Score, ein Maß für die Schwere und potenzielle Auswirkung einer Schwachstelle, liegt bei 6,9 was auf ein erhebliches Risiko hinweist.

Der Common Vulnerability Scoring System (CVSS) ist ein standardisiertes Bewertungssystem für Sicherheitslücken in Software. Der CVSS-Score gibt die Schwere einer Schwachstelle auf einer Skala von 0 bis 10 an. Dabei steht 0 für keine Schwere bzw. kein Risiko und 10 für die höchste Schwere bzw. das höchste Risiko.

Wenn der durchschnittliche CVSS-Score bei 6,9 liegt, bedeutet das, dass die durchschnittliche bewertete Schwachstelle eine ernsthafte Bedrohung darstellt, aber nicht unbedingt die höchste mögliche Schwere aufweist. Ein Score von 6,9 ist im oberen Bereich der Skala und würde oft als „hoch“ eingestuft werden, aber nicht als „kritisch“ (das wäre näher oder gleich 10).

Es handelt sich hierbei also um eine Skala mit Werten von 0 bis 10. Der Wert gibt an, wie schwerwiegend und potenziell gefährlich eine Schwachstelle ist.

Parallel dazu zeigt der Digitalisierungsindex für die deutsche Wirtschaft, dass die Digitalisierung in Deutschland weiterhin voranschreitet. Mit einem Wert von 109 im Jahr 2022, im Vergleich zu 100 im Jahr 2020, verdeutlicht dies, dass immer mehr Bereiche der Wirtschaft digitalisiert werden, was wiederum potenziell mehr Angriffsflächen für Cyberkriminelle schafft.

Der beschriebene Wert, der von 100 im Jahr 2020 auf 109 im Jahr 2022 gestiegen ist, deutet auf eine Zunahme oder Steigerung von 9% im Vergleich zum Basiswert von 2020 hin. Wenn dieser Wert verwendet wird, um die Digitalisierung in Wirtschaftsbereichen oder die Anzahl der Angriffsflächen für Cyberkriminelle zu repräsentieren, dann zeigt der Anstieg von 100 auf 109 an, dass es eine Zunahme in diesen Bereichen gibt.

Ransomware ist und bleibt die größte Bedrohung

Das BSI verzeichnet bei Ransomware-Angriffen einen Trendwechsel. Es sind nicht nur die finanzstarken Großunternehmen, die ins Visier genommen werden, sondern immer mehr kleine bis mittelständische Unternehmen, staatliche Behörden und lokale Verwaltungseinrichtungen und Behörden.

Ransomware ist eine Art von Malware, die die Daten eines Opfers verschlüsselt und ein Lösegeld für die Entschlüsselung verlangt. In jüngerer Zeit war Deutschland von mehreren Ransomware-Angriffen betroffen. Zum Beispiel wurde im Herbst 2020 die Universitätsklinik Düsseldorf von einem Ransomware-Angriff getroffen, was zu erheblichen Störungen in den Krankenhausabläufen führte.

„Dort wurde in der Nacht zum 10.9. festgestellt, dass unbekannte Täter etwa 30 Server des Klinikums verschlüsselt hatten. Dies hat dazu geführt, dass Notfallpatienten nicht aufgenommen und versorgt werden können“, so Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen im Landtag.

Ebenfalls Opfer einer Ransomware-Attacke wurden die IT-Systeme der IBB Business Team GmbH, einem Berliner Förderangebote für Start-ups, KMU und Immobilien, das im Auftrag des Landes Berlin und der Investitionsbank Berlin (IBB) agiert. Auch die Deutsche Presse Agentur war von Ransomware betroffen.

Es gibt viele andere prominente Beispiele erfolgreicher Cyberangriffe wie Verivox im Juni 2023, eine Distributed Denial of Service Attacke (DDoS) auf Rheinmetall , die nach eigenen Angaben erfolgreich abwehren konnte. Cyberkriminellen ist es bei der Attacke lediglich gelungen den Internetauftritt des Unternehmens, der bei einem Dienstleister gehostet wird, zum Absturz zu bringen. Dieser war nach einigen Stunden wieder online. Von solch einer DDoS-Attacke war auch im Januar 2023 der Flughafen Hamburg betroffen.

Dabei wird der Angriff auf städtische Dienste und Unternehmen häufiger und hat regelmäßig direkte Auswirkungen auf die Bevölkerung. Beispielsweise könnten Services, die den Einwohnern nahe stehen, vorübergehend ausfallen oder ihre persönlichen Informationen könnten kompromittiert werden. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, die Sicherheitsmaßnahmen in allen Organisationsebenen zu verstärken.

Weckruf fuer mehr Cybersicherheit - Warum der SolarWinds Hack eine Neubewertung der Cybersicherheitsstrategien erfordert

Weckruf fuer mehr Cybersicherheit – Warum der SolarWinds Hack eine Neubewertung der Cybersicherheitsstrategien erfordert

Über den Weckruf hinaus: Warum der SolarWinds-Hack eine Neubewertung der Cybersicherheitsstrategien erfordert

Dieser Hack ist mehr als nur ein Weckruf – er ist ein lauter Alarm, der die Notwendigkeit unterstreicht, in präventive und reaktive Cybersicherheitsmaßnahmen zu investieren. Unternehmen und Organisationen müssen erkennen, dass Cyberbedrohungen eine konstante und sich entwickelnde Gefahr darstellen.

Cyberkriminalität wird professioneller

In der digitalen Unterwelt nehmen Arbeitsteilung, Dienstleistungsorientierung und grenzübergreifende Vernetzung zu, ähnlich wie in der traditionellen Wirtschaft. Das Modell des „Cybercrime-as-a-Service“ hebt die Effizienz von Cyberkriminellen auf ein neues Level, da es ihnen erlaubt, spezialisierte Dienste zu entwickeln und anzubieten.

Software-Schwachstellen erreichen alarmierende Höhen

Das BSI beobachtet einen stetigen Anstieg von Software-Schwachstellen. Solche Schadstellen in Software bieten Cyberkriminellen oft einen einfachen Zugang zu Systemen und Netzwerken. Mit durchschnittlich fast 70 neuen Software-Schwachstellen täglich zeigt das BSI einen signifikanten Anstieg gegenüber früheren Zeiträumen. Erschwerend kommt hinzu, dass immer mehr dieser Schwachstellen als besonders riskant betrachtet werden.

Steigende Cyber-Resilienz als Antwort auf wachsende Risiken Absolute Sicherheit in einer digital vernetzten Welt ist unrealistisch. Dennoch bietet eine robuste Cyberresilienz den bestmöglichen Schutz. Das Ziel ist, die IT-Robustheit zu steigern und somit besser gegen Angriffe gerüstet zu sein.

Um IT-Infrastrukturen widerstandsfähiger zu gestalten, ist eine größere Anzahl an qualifizierten Sicherheitsspezialisten erforderlich. Effektive Verteidigungsstrategien setzen auf Professionalität, einschließlich der Implementierung von Standards, Zentralisierung und Automatisierung.

Das Positive ist: Wir sind nicht machtlos gegen die Bedrohungen aus dem Cyberspace. Sowohl der Staat wie auch  Unternehmen und jeder einzelne von uns kann sich erfolgreich zur Wehr setzen:

Es ist essentiell, proaktive Maßnahmen gegen Cyberbedrohungen zu ergreifen.

Top 10 der wirksamsten Cyber-Schutzmaßnahmen

Hier sind die Top 10 der wirksamsten Schutzmaßnahmen für mehr IT Sicherheit:

  1. Aktualisierung und Patching: Regelmäßige Software-Updates und Patches schließen bekannte Sicherheitslücken und schützen vor vielen gängigen Angriffen.
  2. Firewalls und Intrusion-Detection-Systeme (IDS): Diese Tools überwachen den Netzwerkverkehr und blockieren verdächtige Aktivitäten.
  3. Antiviren- und Malware-Schutz: Stell sicher, dass alle Geräte mit aktuellen Antivirenprogrammen ausgestattet sind, die regelmäßig gescannt werden.
  4. Mehrfaktor-Authentifizierung (MFA): Ein zusätzlicher Authentifizierungsschritt, z. B. durch einen Code, den man per Authentificator App erhält, erhöht die Sicherheit erheblich.
  5. Regelmäßige Backups und eine wirksame Recovery Strategie: Daten regelmäßig sichern und sicherstellen, dass diese Backups nicht mit dem Hauptnetzwerk verbunden sind. Dabei wird oft übersehen, dass Backups regelmäßig auf ihre Wirksamkeit zu testen sind.
  6. Schulung und Bewusstsein: Mitarbeiter über die Risiken von Phishing und anderen gängigen Angriffsvektoren aufklären. Hierbei ist inzwischen zu beachten, dass KI-gestützte Phishingangriffe jeden Tag immer raffinierter werden.
  7. Einschränkung des Benutzerzugriffs: Nur den notwendigen Personen Zugriff auf wichtige Informationen und Systeme gewähren.
  8. Verschlüsselung: Daten sowohl im Ruhezustand als auch während der Übertragung verschlüsseln.
  9. Regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen: Sicherheitslücken durch regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen und Penetrationstests identifizieren.
  10. Notfallplanung: Einen Incident-Response-Plan erstellen und regelmäßig üben, um im Falle eines Sicherheitsvorfalls schnell und effizient reagieren zu können.

Diese Maßnahmen bilden bereits eine solide Grundlage zum Schutz vor Cyberbedrohungen. Es ist jedoch wie immer wichtig, die individuelle Sicherheitsstrategie fortlaufend zu überdenken und an die sich ständig ändernde Bedrohungslandschaft anzupassen.

In IT Security investieren, um Daten wirksam zu schützen - Cybersicherheit als Grundpfeiler moderner Unternehmensführung

In IT Security investieren, um Daten wirksam zu schützen – Cybersicherheit als Grundpfeiler moderner Unternehmensführung

In IT-Security investieren, um Daten wirksam zu schützen: Cybersicherheit als Grundpfeiler moderner Unternehmensführung

Die Investition in Cybersicherheit ist nicht mehr nur eine Option, sondern eine grundlegende Notwendigkeit, um in der heutigen digital vernetzten Welt überlebensfähig zu sein. Um den raffinierten und sich schnell entwickelnden Bedrohungen immer einen Schritt voraus zu sein, ist es unerlässlich, eine Kultur der ständigen Wachsamkeit zu etablieren und zu erhalten.

Im Fall von FireEye wurde spezielle Hacking-Software entwendet, während Microsoft berichtet, dass Eindringlinge Einsicht in den Quellcode einiger Produkte erlangt haben.

Auch in Deutschland herrscht extreme Unruhe. Zwar gab es seitens der Bundesregierung Entwarnung, dass es keine unberechtigten Zugriffe gegeben habe, jedoch ist die Lage ungewiss. Deutsche Firmen und Behörden, die SolarWinds-Produkte nutzen, könnten ebenfalls betroffen sein.

Der SolarWinds-Hack ist eine klare Botschaft an alle Unternehmen und Organisationen: Cyberbedrohungen sind real, und es bedarf kontinuierlicher Wachsamkeit und Investitionen in die Cybersicherheit, um den heimtückischen und stetig fortschreitenden Bedrohungen einen Schritt voraus zu sein.

Die jüngsten Ereignisse rund um SolarWinds verdeutlichen eindringlich, wie eng Softwareentwicklung, der Betrieb von Software und IT-Sicherheit miteinander verzahnt sind. Es genügt nicht mehr, lediglich robuste Software zu entwickeln; es ist genauso essentiell, diese sicher zu betreiben und fortlaufend auf potenzielle Sicherheitslücken zu überprüfen.

Das SolarWinds-Drama unterstreicht, dass keine Organisation – ob groß oder klein, privatwirtschaftlich oder öffentlich – vor solchen Bedrohungen sicher ist. Es ist von höchster Bedeutung, dass sich Organisationen dieser Verflechtung bewusst sind und IT-Sicherheit nicht als isolierten Prozess, sondern als integralen Bestandteil der gesamten IT-Strategie betrachten. Nur so können sie sich effektiv gegen die ständig wachsenden und sich verändernden Cybersicherheitsrisiken wappnen.

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IT-Security Special Cybercrime Hoerspiel im Podcast

In unserer neuesten Podcast-Folge tauchen wir in eine Welt ein, in der KI-gesteuerte Hackerangriffe die Cybersecurity auf die Probe stellen. Erlebe einen digitalen Krieg, in dem synchronisierte Cyberangriffe die globale Infrastruktur bedrohen und IP-Adressen zum Spielball werden. Begleite Anna und Simon auf ihrer spannenden Reise durch die tiefen Weiten des Cybercrime.

Fiction versus Realität

In der aufregenden Welt unseres Cybercrime-Hörspiels treffen Anna und Simon auf Herausforderungen, die unsere Vorstellungskraft übersteigen. Aber wie nah ist diese Fiction wirklich an der Realität?

Tatsächlich nutzen echte Cyberkriminelle oft heimliche und aggressive Methoden, um in Systeme einzudringen, Schlupflöcher zu entdecken und wertvolle Informationen zu stehlen. Die Espionage-Taktiken, die in der Geschichte angedeutet werden, spiegeln die Strategien wider, die von echten Hackern verwendet werden, um so lange wie möglich im Verborgenen zu bleiben und ihre Ziele effektiv zu kompromittieren.

Wissenswerte Fakten rund um IT-Security

Die Realität zeigt: Die Bedrohungen durch Hacker, Staatsakteure und organisierte Hackergruppen sind greifbar und kontinuierlich wachsend. Während unser Hörspiel die Spannung und den Thrill solcher Szenarien einfängt, ist es unabdingbar, sich mit den realen Fakten und Abwehrmaßnahmen vertraut zu machen, um in unserer digital vernetzten Welt sicher zu bleiben.

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Viel Spaß und gute Unterhaltung!

Über den Autor:

Sascha Block - Rock the Prototype

Sascha Block

Ich bin Sascha Block – IT-Architekt in Hamburg und der Initiator von Rock the Prototype. Ich möchte Prototyping erlernbar und erfahrbar machen. Mit der Motivation Ideen prototypisch zu verwirklichen und Wissen rund um Software-Prototyping, Softwarearchitektur und Programmierung zu teilen, habe ich das Format und die Open-Source Initiative Rock the Prototype geschaffen.