Anforderungen sind der Startpunkt und zugleich die Qualitätskriterien jeder Softwareentwicklung. Deshalb widmen wir uns mit unserem heutigen Beitrag der Validierung von Anforderungen bei der Softwareentwicklung. In nur 7 Schritten bist Du im Thema der Anforderungsvalidierung für Software!

I. Von Anfang an richtig: Wie wir Anforderungen in der Softwareentwicklung erfolgreich validieren!

Wir werden uns der Bedeutung und der unschätzbaren Vorteile von Anforderungsvalidierung bewusst, und befassen uns mit den Herausforderungen bei der Erstellung von Anforderungen und den Schritten zur Validierung von Requirements.

Darüber hinaus werden wir uns auch mit Methoden und Techniken zur Validierung von Anforderungen sowie bewährten Verfahren zur erfolgreichen Validierung von Anforderungen beschäftigen.

Also, los geht’s!

Bevor wir uns mit der Validierung von Anforderungen befassen, ist es wichtig, die Begriffe „Validieren“ und „Validierungim Kontext von Anforderungen zu definieren.

Validieren bedeutet, sicherzustellen, dass etwas den spezifizierten Anforderungen entspricht und seinen beabsichtigten Zweck erfüllt. Validierung ist der Prozess, um sicherzustellen, dass ein Softwareprodukt oder ein digitaler Service den spezifizierten Anforderungen entspricht und den beabsichtigten Zweck erfüllt.

In der Softwareentwicklung bezieht sich Validierung auf den Prozess, der sicherstellt, dass unsere  Anforderungen an die Software korrekt sind und dass die Software den beabsichtigten Zweck erfüllt.

Die Validierung von Anforderungen ist ein extrem wichtiger Prozess in der Softwareentwicklung, um sicherzustellen, dass bereits unsere Anforderungen an die Software korrekt sind und dass die Software den beabsichtigten Zweck erfüllt.

Risiken und Fehler in der Softwareentwicklung vorab wirksam reduzieren

Eine erfolgreiche Validierung von Anforderungen hilft, Risiken und Fehler in der Softwareentwicklung zu reduzieren und die Kundenzufriedenheit zu erhöhen.

II. Warum Anforderungen validieren?

Die Erstellung von Anforderungen kann eine Herausforderung sein, insbesondere wenn es darum geht, alle Bedürfnisse und Erwartungen der Stakeholder zu berücksichtigen.

Nicht validierte Anforderungen führen häufig zu kostspieligen Risiken

Nicht validierte Anforderungen können zu Risiken führen, wie z.B. kostspieligen Fehlerkorrekturen oder unzufriedenen Kunden. Die Validierung von Anforderungen hilft, diese Risiken zu reduzieren und bietet eine Reihe von Vorteilen, wie z.B. die Verbesserung der Softwarequalität, die Erhöhung der Anwenderzufriedenheit und die Reduzierung von Kosten.

III. Schritte zur Validierung von Anforderungen

Um Anforderungen erfolgreich zu validieren, müssen verschiedene Schritte durchgeführt werden. Zunächst müssen die Anforderungen analysiert und dokumentiert werden. Daraufhin sollten wir direkt Validierungskriterien festgelegen, um sicherzustellen, dass die Anforderungen korrekt und vollständig sind. Nach der Planung und Durchführung der Validierung sollte das Ergebnis überprüft und Feedback-Schleifen eingebaut werden, um sicherzustellen, dass die Anforderungen den beabsichtigten Zweck erfüllen.

IV. Methoden und Techniken zur Validierung von Anforderungen

Es gibt verschiedene Methoden und Techniken zur Validierung von Anforderungen. Eine Möglichkeit ist die Überprüfung durch Stakeholder, bei der Feedback von den Benutzern, Kunden und anderen Interessengruppen eingeholt wird.

Prototyping, Simulation und Mockups

Ein weiterer Ansatz ist die Nutzung von Prototyping und Simulation, um sicherzustellen, dass die Anforderungen korrekt verstanden und umgesetzt wurden. Hierbei kann man beispielsweise Mock-Ups, Wireframes oder Interaktionsmodelle nutzen, um allen Stakeholdern einen visuellen Eindruck unseres Softwareprodukts oder der digitalen Dienstleistung zu vermitteln.

Tests und Verifikation

Eine weitere wichtige Methode zur Validierung von Anforderungen ist die Verwendung von Tests und Verifikation. Hierbei werden die Anforderungen anhand von Testfällen auf ihre Erfüllung hin überprüft. Dabei können verschiedene Arten von Tests zum Einsatz kommen, wie beispielsweise Funktionstests, Integrationstests oder auch Akzeptanztests.

Akzeptanzkriterien – Viel zu oft vergessen und dabei unverzichtbar!

Akzeptanzkriterien gelten als die bewährteste Technik zur Validierung von Anforderungen.

Sie dienen dazu sicherzustellen, dass eine Anforderung vollständig und eindeutig beschrieben ist und sind direkt als Kriterien für die Überprüfung der Erfüllung der Anforderung verwendbar!

Durch die Definition von klaren und präzisen Akzeptanzkriterien stellen wir sicher, dass die Anforderungen verständlich und erfüllbar sind und dass die Stakeholder die Erwartungen an das Endprodukt teilen.

Wie funktionieren Akzeptanzkriterien zur Validierung von Anforderungen in der Softwareentwicklung?

Akzeptanzkriterien sind spezifische Bedingungen oder Anforderungen, die erfüllt sein müssen, damit eine User Story oder Anforderung als abgeschlossen und akzeptiert betrachtet werden kann. Sie dienen als objektive Kriterien, um sicherzustellen, dass das fertige Produkt oder die Dienstleistung den Bedürfnissen und Erwartungen des Kunden entspricht.

Es ist wichtig, dass Akzeptanzkriterien klar und präzise definiert werden, um Missverständnisse und Interpretationsspielraum zu vermeiden. Sie sollten messbar und überprüfbar sein, um sicherzustellen, dass die Anforderung erfolgreich erfüllt wurde.

Ein Beispiel für ein Akzeptanzkriterium könnte lauten:

„Die Seite muss innerhalb von 3 Sekunden geladen werden, um eine positive Nutzererfahrung zu gewährleisten.“

Dieses Beispiel ist aber kein gutes Beispiel für ein gut definiertes Akzeptanzkriterium, aber es dient uns hervorragend dafür, zu lernen wie wir Akzeptanzkriterien wirksam verbessern:

„Auf einem Smartphone muss die Seite maximal innerhalb von 3 Sekunden geladen werden, um eine positive Nutzererfahrung für Nutzer mit mobilen Endgeräten zu gewährleisten.“

User-Story-Format von Cohn

Das User-Story-Format von Mike Cohn ist eine beliebte Methode, um Anforderungen zu dokumentieren, die auf den Bedürfnissen des Kunden basieren. Es umfasst eine Beschreibung der Anforderung aus der Sicht des Kunden, die Vorteile der Anforderung und die Akzeptanzkriterien.

User Stories sind kurze, prägnante Beschreibungen einer Anforderung aus Sicht des Benutzers. Sie sind eine effektive Methode zur Dokumentation von Anforderungen und helfen dabei, ein gemeinsames Verständnis zwischen Entwicklern, Kunden und anderen Stakeholdern zu schaffen. Das Format von Mike Cohn für User Stories umfasst drei Elemente:

  1. Rolle: Die Rolle des Benutzers, der die Anforderung stellt (z.B. „als Kunde“)
  2. Aktivität: Die Aktivität, die der Benutzer ausführen möchte (z.B. „möchte ein Produkt bestellen“)
  3. Nutzen: Der Nutzen oder das Ziel, das der Benutzer erreichen möchte (z.B. „um Zeit zu sparen und das gewünschte Produkt schnell zu erhalten“)

Das Format von Cohn für User Stories lautet:

„Als möchte ich <Ziel/Wunsch>, damit <Begründung/Nutzen>.“

Durch die Verwendung dieses Formats können Anforderungen klar und verständlich kommuniziert werden, was wiederum dazu beiträgt, Missverständnisse zu vermeiden und die Validierung von Anforderungen zu erleichtern.

User Story im Format von Cohn mit der Rolle: Registrierter Nutzer

Als möchte ich , damit .

Akzeptanzkriterien

  • Nutzer kann auf seine Profilinformationen zugreifen und sie bearbeiten
  • Nutzer kann seinen Namen, Profilbild, Biografie, Website-Link und Standort ändern
  • Nutzer kann seine Einstellungen für Benachrichtigungen, Sichtbarkeit und Privatsphäre anpassen
  • Änderungen an den Profilinformationen werden sofort aktualisiert
  • Nutzer erhält eine Bestätigung, dass die Profilinformationen erfolgreich aktualisiert wurden

User Stories in Jira anlegen

Softwareentwicklung: User Stories in Jira anlegen

Softwareentwicklung: User Stories in Jira anlegen

Ein weiteres Beispiel für eine User Story im Format von Mike Cohn könnte wie folgt lauten: „Als Kunde möchte ich ein Produkt in meinen Warenkorb legen, um Zeit zu sparen und das gewünschte Produkt schnell zu erhalten.“

Akzeptanzkriterien für diese User Story könnten sein:

  • Das Produkt wird erfolgreich in den Warenkorb gelegt.
  • Der Gesamtbetrag im Warenkorb aktualisiert sich automatisch.
  • Der Kunde kann die Menge des Produkts im Warenkorb ändern oder das Produkt aus dem Warenkorb entfernen.
  • Wenn der Kunde die Bestellung abschließt, wird der Warenkorb geleert.

Durch die Verwendung des Formats von Mike Cohn für User Stories und die Definition von Akzeptanzkriterien können Anforderungen klarer und verständlicher formuliert werden. Dies führt zu fehlerfrei definierten Akzeptanzkriterien und resultiert automatisch in einer höheren Kundenzufriedenheit und einer effektiveren Umsetzung der Anforderungen durch das Entwicklungsteam.

V. Unser ultimative Leitfaden zur Validierung von Anforderungen

für die Vorgehensweise :

  1. Beginne mit einer leicht verständlichen Einleitung, in der Du erklärst, was Validierung von Anforderungen ist und warum sie wichtig ist.
  2. Erläutere die Herausforderungen bei der Erstellung von Anforderungen und die Risiken von nicht validierten Anforderungen.
  3. Beschreibe die Schritte zur Validierung von Anforderungen, einschließlich Anforderungsanalyse, Festlegung von Validierungskriterien und Durchführung des Validierungsprozesses.
  4. Schritt 1: Formuliere User Stories im Format von Mike Cohn
    • Definiere die Rolle, für die die Anforderungen gelten, z.B. Nutzer, Administrator, Kunde, etc.
    • Beschreibe das Ziel, das der Nutzer erreichen möchte
    • Verwende das Format „Als [Rolle] möchte ich [Ziel], damit [Begründung]“

    Schritt 2: Formuliere Akzeptanzkriterien für die User Stories

    • Definiere klar, welche Kriterien erfüllt sein müssen, damit die Anforderungen erfüllt sind
    • Verwende das Format „Nutzer muss einstellen können, dass [Kriterium]“
    • Füge alle notwendigen Kriterien hinzu, um die Anforderungen vollständig zu beschreiben

    Schritt 3: Führe die Validierung der Anforderungen durch, indem du die Akzeptanzkriterien überprüfst und sicherstellst, dass alle Anforderungen erfüllt sind.

  5. Erkläre die verschiedenen Methoden und Techniken die Du zur Validierung von Anforderungen nutzen wirst, wie die Überprüfung durch Stakeholder, Prototyping und Simulation, sowie Tests und Verifikation.
  6. Stelle Deine Best Practices zur Validierung von Anforderungen vor, z.B. die Einbeziehung von Stakeholdern und Experten, Dokumentation und Nachverfolgung sowie Anpassung und Verbesserung von Validierungsprozessen.
  7. Fasse die wichtigsten Punkte in einer Softwarearchitektur-Dokumentation zusammen, aktualisiere diese laufend und liefere einen Ausblick auf zukünftige Optimierungen für deine Validierung von Anforderungen.

VI. Best Practices zur Validierung von Anforderungen

Um eine erfolgreiche Validierung von Anforderungen zu gewährleisten, gibt es einige bewährte Best Practices, die Du unbedingt beachten solltest.

Dazu gehört beispielsweise die Einbeziehung von Stakeholdern und Experten bereits in der Phase der Anforderungsanalyse und -dokumentation, um sicherzustellen, dass die Anforderungen vollständig erfasst und verstanden wurden. Zudem ist es wichtig, dass ihr die Validierungsprozesse dokumentiert und nachzuverfolgt. Nur so können wir jederzeit nachvollziehen, welche Schritte bereits durchgeführt wurden und welche noch ausstehen.

Darüber hinaus sollte man sich regelmäßig Feedback von den Stakeholdern einholen und auf Basis dessen den Validierungsprozess anpassen und verbessern. Auch die Verwendung von standardisierten Methoden und Techniken hilft messbar dabei, die Validierung von Anforderungen effektiver und effizienter zu gestalten.

VII. Fazit

Die Validierung von Anforderungen ist ein essentieller Schritt in der Softwareentwicklung, um sicherzustellen, dass die entwickelte Software oder die digitalen Dienstleistungen den Erwartungen und Bedürfnissen der Benutzer und Kunden entsprechen.

Dabei gibt es verschiedene Methoden und Techniken zur Validierung, wie beispielsweise die Überprüfung durch Stakeholder, Prototyping von Software und Simulation oder auch automatisierte oder teil-automatisierte Tests und Verifikation. Durch die Einbeziehung von Stakeholdern und Experten, die Dokumentation und Nachverfolgung der Validierungsprozesse sowie die Anpassung und Verbesserung dieser Prozesse können wir erfolgreiche Validierungen erreichen und perfekte Software erschaffen!

Über den Autor:

Sascha Block - Rock the Prototype

Sascha Block

Ich bin Sascha Block – IT-Architekt in Hamburg und der Initiator von Rock the Prototype. Ich möchte Prototyping erlernbar und erfahrbar machen. Mit der Motivation Ideen prototypisch zu verwirklichen und Wissen rund um Software-Prototyping, Softwarearchitektur und Programmierung zu teilen, habe ich das Format und die Open-Source Initiative Rock the Prototype geschaffen.